Dieser Artikel wurde von Walkir verfasst, der auf der RPC in Köln die entsprechende Präsentation persönlich besucht und sich Notizen gemacht hat. Wir danken ihm für die Bereitstellung seines ausformulierten Berichts für Nandurion.
Das ca. 160 Seiten starke Buch dreht sich als Teil der R-Serie um zwei zentrale Aspekte: Erstens Reisen und Reiseabenteuer oder „die Welt zwischen den Städten“ sowie zweitens kleine und mittlere (<50 Mann) Expeditionen.
Dazu kommen die Themenkomplexe Entdecken und Erforschen. Seefahrt und Unterirdisches wurden außen vor gelassen, da man zuviel Dopplung mit Efferds Wogen oder dem Katakombenband gehabt hätte; ähnlich ist es mit Uthuria gehalten (alles Spezielle für die dortige Entdeckerkampagne wird bei Uthuria abgehandelt, um den Band nicht verpflichtend zu machen). Dafür sind der Limbus und Globulen abgedeckt.
Ansonsten wurden diverse Regeln aus anderen Bänden gesammelt, erweitert und vereinheitlicht, um einen Werkzeugkasten an Expertenregeln zu bauen, der generell je nach Gruppe mehr oder weniger genutzt werden kann oder auch einfach mal als Abenteueraufhänger dient.
Expeditionen an unbekannte Orte drehen sich um unbekannte Flecken an Land — Reichsforst, Dämonenbrache, Maraskan etc. –, dem Meeresboden oder Globulen.
Behandelt werden mögliche Auftraggeber und Motivationen, die Recherche vorher und die Vorbereitung der eigentlichen Expedition inklusive einer Übersicht sinnvoller Teilnehmer. Das System ist prinzipiell angelehnt an die Drachenchronik und die Rechercheregeln sind vergleichbar zu denen in Bahamuths Ruf.
Reiseabenteuer fernab von Wegen und Reichsstraßen sind der zweite Teil. Hier geht es um die Frage, wie das Vorankommen unterwegs aussieht: Wie überquert man Hindernisse wie Sümpfe, Bäche oder Felsspalten ohne Brücke? Wann hat sich der Stubenhockermagier wundgelaufen oder -geritten? Wie macht man ein Lagerfeuer? Was ist überhaupt ein geeigneter Lagerplatz und wie findet man ihn? Wie gestaltet man eine Nachtwache und woran merkt die Wache, dass ihre zwei Stunden rum sind? Zu all dem werden auch magische und karmale Lösungen beleuchtet.
Kälte- und Hitzeregeln wurden, auch mit Blick auf Realismus, angepasst, vereinheitlicht und übersichtlicher gestaltet. Es wird eine ausführliche Betrachtung von Fortbewegungsgeschwindigkeiten und eine Tabelle zu Heilung/Regeneration je nach Schlafplatz etc. geben. Auch Nahrungssuche bekommt übersichtlichere/simplere Tabellen aufgeschlüsselt nach ZBA-Vegetationstypen.
Es wird eine Aufschlüsselung von Abenteuern geben, in der steht, in welchem Abenteuer man wo wie lange herumreist, falls jemand mal einen Trip durch die Wüste ausspielen will, ohne ihn selbst zu entwerfen.
Neue SF wird es nicht geben, nur eine Übersicht von Geländekundeverwandtschaften, aus denen man ablesen kann, welche SF wo reduziert wirkt.
Navigation in der Wildnis bekommt ein eigenes Kapitel.
Statt Zufallstabellen gibt es diverse Vorschläge für Begegnungen und Probleme. Florian beschrieb z. B., wie ihn im Wald einen Hang herunterkollernde Kastanien den Eindruck gewinnen ließen, da wäre ein aggressiver Bär in der Nähe. So was kann natürlich auch gut unerfahrenen Nachtwachen passieren …
Der Band soll diesen Juli erscheinen.
Nachtrag:
Das COver wurde ebenfalls gezeigt, es ist gut, wird aber sicherlich nicht allen gefallen.
Auf dem Cover ist unter anderem eine Entdeckerin zu sehen, welche mir auf Grund ihrer großen „Augen“ in Erinnerung geblieben ist. Aber es gefiel mir sehr gut.
Ich glaube sonst fasst der Beitrag schon alle gegebenen Infos gut zusammen. Als interessantes Beispiel der Detailtiefe (oder des Abenteuers im Abenteuer) die man erreichn kann, wenn man es möchte:
Beim entzünden einer Fackel muss man darauf achten, dass trockener Zunder vorhanden ist, dann muss ich mit einem Feuerstein den Zunder entzünden, die Flamme vergrößern bis ich damit die Fackel/das Lagerfeuer entzünden kann. Wenn ich vorher ins Wasser gefallen bin habe ich natürlich keinen trockenen Zunder mehr. Wenn ich verfolgt werde habe ich auch nicht die Ruhe mir eine Fackel zu entzünden. Fackeln sind keine Taschenlampen. 😉
Was ist daran natürlich?
Das ist gerade der Grund warum im modernen Outdoorbereich Firerod etc benutzt werden, weil man damit auch nass ein Feuer anbekommt im Gegensatz zu´m Bic
Zunderbox, Feuerbeutel aus geöltem Leder, in Öltuch eingeschlagener Kienspan, Kerze.
Feuerstahl/any Iron/Steelknife und Stein, normalerweise sucht man sich seinen Zunder vor Ort
und das dauert keine Stunden siehe z.b. Dave Canterbury oder spez Ray Mears.
Ich brauchte beim erstenmal keine 10 Schläge um den Funken auf den Zunder zu kriegen, en Augenblick pusten und dann könnte man es ins Nest legen und das Feuer anfachen.
Es gibt Spieler, die benötigen ein Hardcover dazu und können sich nicht denken, daß nasses Feuerzeug eben kein Feuer macht?
Na, Prost Mahlzeit.
Da Gegenteil von dem oben beschriebene wäre ja „Ich mache meine Fackel an.“, liegt wohl stark an der Gruppe in wie weit man das ausspielen möchte.
Deshalb sind ja auch sämtliche Regeln in dem Band optional. 😉
Na, ich denke nach der obigen Beschreibung mal nicht, dass sowas das zentrale Anliegen des Bandes ist. Du könntest aber ja vorab schon mal einen Blogartikel dazu verfassen, wenn Du grad in der Stimmung bist.
Ok, das kam drei Minuten zu spät. Ich halte fest: es gibt schon einen Blogartikel dazu 😀
Walkir war dann doch schneller, aber er hat sich ja auch vorbildlich Notizen gemacht. 😉
Und da isser, der Josch. 😉 Aber es ja ja auch schön auf der RPC miteinernader ins Gespräch gekommen zu sein. *wink*
Japp. Etwas Vitriol am Montag. Anyway: Egal, ob nun optional oder nicht: Daß ich als Redakteur glaube, Dir sagen zu müssen: „Nasse Fackeln brennen nicht“ zeigt, was ich von Deiner (des Kunden) intellektueller Leistungsfähigkeit halte.
Naja, bislang haben wir ja nur die Erinnerungsmitschriften zu Gesprächen an Meetingpoints bei der RPC. Könnte ja immer noch sein, dass am Ende alles gar nicht so schlimm ist, oder?
Ich warte auf das Endergebnis und entscheide dann. Falls in dem Band 130 Seiten interessant und nützlich sind, kann ich mit 30 Seiten Banalitäten und Unnützem leben. Ich hab ja auch gelernt, damit zu leben, dass mir manche Regelwerke erst mal erklären, was Würfel sind oder mir auf jeder Seite drei mal entgegenkeifen, wie geil sie sind. Schaun mer mal, wie heiß das am Ende wirklich gegessen wird.
Nachtrag: Ich hab zwar meinen Rüdiger Nehberg grad nicht zur Hand, aber m.W. gibt es sowohl Typen von Fackeln als auch Hölzer, die man nass zum Brennen bekommt. (Was, wenn es stimmt, nicht heißt, dass ich Regeln dazu brauche, aber zeigt, dass die Dinge hier vielleicht nicht so klar sind, wie das gesunde Menschenverstandshalbwissen uns glauben machen könnte).
Ganz ohne Nehberg gibt es einige Möglichkeiten:
a) Birke, brennt (fast) immer (hat glaub ich Terpentinöle).
b) Kern freilegen, d.h. von nassen Außenteilen befreien
c) Auch Nadelhölzer brennen gut (harzig)
d) …
Was man dann noch benötigt ist trockenes Anfeuerholz, um die Grundhitze aufzubauen (Zunder, Stahl). Mit naßem Zunder immer noch vergebens unbd ganz ehrlich – Regeln dafür?
Nö, müssen nicht sein, soweit ich betroffen bin. Aber das liegt nicht daran, dass ich aus’m Stehgreif sagen kann, wie’s im echten Leben so funktioniert, sondern daran, dass mir das egal ist und einfach nach dem Schema „passendes Talent +/- Modifikator, der mir grad fürs Spiel in den Kram passt“ abgehandelt wird. Ich werd aber nicht erstmal ’ne halbe Schachtel HB durchziehen müssen, falls solche Regeln doch kommen, sofern der Band nicht überwiegend aus solchem Kram besteht (was anzunehmen ich noch keinen Grund habe). Und wenn jemand solche Regeln tatsächlich nützlich findet, dann wundere ich mich und preise die Vielgestaltigkeit der Welt.
Welche wellen doch so eine kleine Äußerung schlagen kann, das wurde ja nur als Beispiel genannt und ich bezweifel auch sehr stark, dass sowas Hauptbestandteil des Buches wird. Dieser wird sicher eher alles rund um die Expeditionen und den Vorbereitungen dieser bestehen.
Aber wer weiß, so oder so spannender als das Handelsbuch.. 😉
Und selbst ins vielgescholtene Handelsbuch habe ich vor kurzem erstmals einen Blick reingeworfen und fand die Stelle, die ich spontan gelesen habe, nicht mal uninteressant. 😉 Also, kommt, die schrieben doch nicht hunderfuffzich Seiten, in denen sie dem dummen Rollenspielkunden, dem man grad das Geld aus der Tasche gezogen hat, erklären, wie man ne Fackel anzünden kann. *böse Redaktion reibt sich die Hände, zählt die Scheinchen und kichert*
Der Avesgeweihte in mir freut sich auf den Band und denkt sich: „Hätten wir nicht die Wege des Entdeckers beschritten, säßen wir immer noch im Rashdulswall und würden Ziegen zählen.“
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