Aus dem Limbus: taz-Artikel zur „Landser“-Diskussion

Ulisses Verlag LogoDie Diskussion um den Vertrieb des „Landser“ durch Ulisses (Nandurion berichtete) ist zwar nach dem offiziellen Statement zur Einstellung des Verkaufs im Ulisses-Forum (siehe hier) etwas abgeflaut, inzwischen hat es das Thema aber bis auf die Homepage der Tageszeitung taz geschafft.

Unter der Überschrift „Wenn Elfen auf die Barrikaden gehen“ werden die jüngsten Ereignisse dort zusammengefasst und in folgendem Fazit kommentiert:

„Fest steht, dass diese Diskussion die Macht des Konsumenten zeigt. Besonders wenn es um vergleichsweise kleine Unternehmen geht. Während Boykott-Aufrufe gegen internationale Großkonzerne oft folgenlos bleiben, wird die Kritik der Kunden bei kleineren Firmen in der Regel ernst genommen. Für die Unternehmen ist dies notwendig, um zu überleben, ihren Kundenstamm zu behalten und das Image zu pflegen. Selbst wenn Ulisses bereits vor einer Weile den Stopp des Landser-Verkaufs beschlossen hat, dürfte die Internetdiskussion die Prozesse beschleunigt haben.“

Quelle: taz

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38 Antworten zu Aus dem Limbus: taz-Artikel zur „Landser“-Diskussion

  1. Rukus sagt:

    Überschrift und Bild bei der taz sind ja wohl an Lächerlichkeit nur schwer zu überbieten. *g*

  2. Josch sagt:

    Und diese gezielte Diffarmierung der Kritiker als „Elfen“ mehr als nur latent speziezistisch. Man fragt sich da doch: Cui bono? 😀

  3. Arduinna sagt:

    Guckt, die lächerlichen Rollenspieler, wie sie in ihrem heiligen Zorn die Latexwaffen schwingen! Haha! Eigentlich wärs ja fast besser, wenn die mal Landser-Heftchen lesen, dann beschäftigen die sich mal mit Realgeschichte und nicht nur mit Elfenkriegen! Oh, ich merke, mein Ohrenkleber hat sich gelöst. Bevor ich gleich zum Bäcker gehe, muss ich sie dringend nochmal ankleben – und die Rüstung ölen, die Bäckereifachverkäuferin erschrickt sich immer so, wenn ich beim Reinkommen so quietsche.

  4. Zwerg des Monats sagt:

    Es ist sehr gut, dass der Fall einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wird. Es gibt einem das Gefühl, nicht ganz allein zu sein mit diesem Verlag und es ist ein Stück gesellschaftliche Kontrolle. Viel zu oft hat man das Gefühl, dass der Verlag ohne Rücksicht auf Verluste handelt. Es ist gut zu sehen, dass es doch rote Linien gibt, die auch von außen registriert werden.
    Fast bedrückender als der Verkauf an sich empfand ich übrigens den braunen Sumpf, der sich da um den Verlag formiert hat und verbissen die Nazipropaganda verteidigte. Und ich fand es auch etwas schade, dass sich niemand von den vielen AutorInnen an der Diskussion beteiligte. Das sah so aus, als würde da der Verkauf von rechtsextremen Schriften stillschweigend gebilligt werden. Sich jetzt über einen aufklärerischen Artikel lächerlich zu machen ist doch etwas armselig.

  5. Ifram sagt:

    Ob tatsächlich „Ulisses den Stopp des Landser-Verkaufs beschlossen hat“ geht nicht aus der Äußerung des Verlags hervor. Lediglich die bereits angedachte Auszeit für Atlan und den Landser wird mitgeteilt: „Bereits vor mehreren Wochen wurde die Entscheidung getroffen, die Kooperation bezüglich der Heftromane zu beenden. Aufgrund der Vertragsbedingungen wird dies voraussichtlich im April 2013 der Fall sein.“ (André Wiesler, http://www.ulisses-spiele.de/forum/viewtopic.php?f=93&t=1310&start=100#p18215)
    Glücklicherweise ergänzen die Leserkommentare die im Artikel nicht beachtete Information seitens des Perry-Rhodan-Chefredakteurs: „Die Verkaufszahlen waren zuletzt nicht gut, um es höflich zu formulieren, und wir waren überein gekommen, die ATLAN-Taschenbücher pausieren zu lassen.“ (Klaus N. Frick, http://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?p=81375#p81375) Wer also die Auszeit für den Landser veranlasst hat ist nach wie vor offen. So bleibt leider weiterhin zu hoffen, dass konkretere Informationen noch ihren Weg zu uns finden werden.

  6. Sven sagt:

    genauso armselig ist es einen braunen Sumpf um den Verlag auszumachen. Man kann es auch übertreiben. Und Ich kann hier nichts ausmachen, was den Artikel lächerlich macht.

  7. tazze sagt:

    Arduianna / Judith C. Vogt – eine offizielle Ulisses Autorin! – findet eine Beschäftigung mit der grenzwertigen Landser-Sache offenbar lächerlich. Zur Kenntnis genommen.

  8. Feyamius sagt:

    Nicht nur sie, tazze, nicht nur sie …

    Aber es geht nicht um die Beschäftigung mit der Landser-Sache an sich — das ist gut und richtig — sondern um die Art der Beschäftigung damit. Mal wird komplett übertrieben („Ulisses vertreibt Nazi-Propaganda und die braune Soße formiert sich um den Verlag!“), mal drängt sich der Verdacht auf, dies sei nur ein willkommener Anlass für eine Generalabrechnung. (General Abrechnung! *salutier*)

    Ich könnte mit dem Finger auf einzelne User zeigen, die die Diskussion so lächerlich machen, dass man sich nur darüber lächerlich machen kann, um nicht vollends kirre zu werden. Aber ich lasse das mal und überlasse jedem, sich ein eigenes Bild zu machen.

  9. Salaza sagt:

    @tazze
    Ist schon eine ziemlich böswillige Unterstellung den Ärger über die Darstellung von Rollenspielern mit der Lächerlichmachung der Kritik am Landser-Verkauf gleichzusetzen. Wo hat Judith Vogt denn bitte auch nur im Ansatz geschrieben, dass sie die Beschäftigung mit der Landser-Sache als solche lächerlich findet?
    In den Lesermeinungen zum Artikel schrieb sie sogar vorher:
    „An dem Artikel ist ja inhaltlich nichts auszusetzen – aber der Titel „Wenn Elfen auf die Barrikaden gehen“ und zwei schreiend heranstürmende Live-Rollenspieler … Naja, ich bin mir bewusst, dass das ein Witz sein soll, aber es ist doch wieder ein Seitenhieb auf Rollenspieler und eine Festzementierung gängiger Klischees. Schade.“
    Also, tazze. Schuss in den Ofen. Genau diese EMPÖRTE und leider völlig unsachliche und falsche Kritik ist es, die die ganze Diskussion so unsäglich runter zieht. Danke.

  10. Josch sagt:

    Das Thema ist v.a. zu wichtig, um sich nicht über überzogenen oder unsachgemäßen Umgang damit lustig zu machen (wobei ich nicht den taz-Artikel meine, der ist ok – nur der Versuch, den engagierten Bericht mit einer SPON-artigen „Wir stehen über den Dingen und spötteln ein wenig“-Überschrift zu verbinden, ist ziemlich Banane und gehört der Lächerlichkeit preisgegeben).

    Und das Thema ist übrigens auch viel zu wichtig, um es lediglich als Anlass zu nehmen, sein Lieblingssteckenpferd zu reiten. Je ernster der Anlass, desto wichtiger, nicht über das Ziel hinaus zu schießen.

  11. Radul Aljett sagt:

    mal ne Rezi aus dem PR Forum zum Landser

    http://forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?p=81798#p81798

    Wenn es Nazipropaganda ist, warum ist es nicht indiziert?

  12. Glühwürmchen sagt:

    Eine andere Meinung lächerlich zu machen ist kein guter Stil, Feyamius. Bei mir hapert es allerdings auch noch daran, in diesem sinne *an die eigene Nase fass*
    Jedoch muss ich dir in soweit recht geben, dass gelegentlich der Eindruck entsteht, man möchte dem Verlag eine reinwürgen. In dieser Hinsicht würde ich mir Reflexion wünschen.
    Was ich jedoch nicht teile, ist deine Wahrnehmung hinsichtlich von „Übertreibungen“. Einiges ist sicherlich überspitzt Formuliert , aber in vielen Fällen kann ich damit leben. Und ich stehe auch weiterhin zu meinen Kommentaren über den Verlag. Ulisses hat einen Fehler gemacht und wurde dafür zu recht kritisiert. Manchmal etwas zu harsch.. aber dieses Thema ist nun mal emotionsgeladen. Und ich bin auch weiterhin der Meinung, dass es wichtig ist sich bei so einem Thema deutlich und unverrückbar zu positionieren. Das fehlt mir leider hier bei vielen.

  13. Waldemar sagt:

    Ich finde eine Verharmlosung der Landser-Heftchen einfach nur widerwärtig.

  14. Sven sagt:

    Sich zu positionieren ist eine Sache. Teilweise schon bösartige Übertreibungen sind etwas anderes. Auch wenn man Kritik äußert, sollte man wenigstens versuchen von persönlichen Angriffen z.B. Abstand zu nehmen. Und das fehlt mir leider bei mehren Leuten hier.

  15. Radul Aljett sagt:

    @Waldemar

    ist dein gutes Recht, inwiefern werden sie verharmlost?

    btw mKn nach muss der Zeitschriftenhandel sie laut Gesetz verkaufen

    http://de.wikipedia.org/wiki/Presse-Grosso

    In seinem zugeteilten Gebiet unterliegt der Pressegrossist dem Kontrahierungszwang, das heißt, er hat die Pflicht, nicht nur jede Verkaufsstelle zu beliefern, sondern auch jede auf dem Markt erhältliche Publikation anzubieten und in sein Programm aufzunehmen. Der Einzelhandel hat somit einen Belieferungsanspruch gegenüber dem Pressegrossisten.

  16. Arduinna sagt:

    Wie bereits richtig klargestellt, bezieht sich meine Kritik in keiner Weise auf den Inhalt des Artikels. Ich mag es einfach nicht, wenn Rollenspieler als LARP-Waffen-schwingende Idioten dargestellt werden – in einem Artikel in dem es darum geht, dass Kunden eines Verlags politisch Flagge zeigen und dafür sorgen, dass der Nachverkauf von als rechts eingestuften Heftchen eingestellt wird. Da stehen auch die – meiner Meinung nach apolitisch angaloppierenden Fun-Elfen – im Gegensatz zum sonstigen Alle-Macht-den-Verbrauchern-Tenor des Artikels.
    Warum „wir Autoren“ in der Landser-Diskussion sonst nicht mitgemischt haben? Diese Frage kann ich zumindest für mich beantworten: ich habe einen internetfreien Urlaub im Schnee genossen, und als ich auf das Thema aufmerksam wurde, hatte es sich – meiner Meinung nach – durch André Wieslers Erklärung bereits erledigt.
    Das finde ich im Übrigen auch weiterhin: Es hat sich erledigt. Es ist schön zu wissen, dass man als Verbraucher Gehör findet. Ich, die ich viele Großkonzerne aus ethischen und/oder ökologischen Gründen boykottiere, heiße es gut, dass es Firmen gibt, denen die Gedanken ihrer Kunden nicht am Allerwertesten vorbeigehen, und dass es Kunden gibt, die ihren Unmut äußern.

  17. Theaitetos sagt:

    Das ganze Thema ist unwichtig und völlig überzogen – und viele Reaktionen in den Foren waren keine Meinungen, sondern viel eher psychotische Episoden. Wer das für wichtig hält, der hat nämlich den Blick dafür verloren, was in dieser Welt wirklich wichtiges passiert.

  18. zakkarus sagt:

    So, an alle Zwergen und Elfne unter euch. Beruhigt euch wieder – Gandalf wird’s schon richten.

    Ich weiß langsam nicht was schlimmer, ob die Landserdingends „ernst“ genommen werden oder die weiterhin unsachgemäßige Darstellung von RPG-Spielern in den Medien?

  19. Eismann sagt:

    Ich bin kein Autor? Wusst ich gar nicht.

  20. Ifram sagt:

    „Es ist schön zu wissen, dass man als Verbraucher Gehör findet. Ich, die ich viele Großkonzerne aus ethischen und/oder ökologischen Gründen boykottiere, heiße es gut, dass es Firmen gibt, denen die Gedanken ihrer Kunden nicht am Allerwertesten vorbeigehen, und dass es Kunden gibt, die ihren Unmut äußern.“
    Arduinnas Worte kann ich so unterschreiben.
    Noch schöner wäre es, wenn Ulisses durch eine Einstellung des Vertriebes alleine hätte zeigen könnte, dass sie auch zu diesen Firmen gehören. Die wirtschaftliche Erfolglosigkeit der Atlan-Reihe hat jedoch leider schon Wochen vor der Landser-Kritik zu einem Ende des Wehrmachtsgeschichten-Versands im April geführt. Es ist verständlich, dass man vielleicht das Risiko scheut, sich durch ein eindeutiges Statement vielleicht schlechtere Chancen bei anderen Kooperationen einzuhandeln. Es ist auch leicht, Ulisses deshalb Verständnis für betriebswirtschaftliches Denken entgegenzubringen. Der vermutete Verlust hier wird kalt gegen den vermuteten Verlust dort abgewogen.
    Daraus folgt nur leider, dass das in den Krisen der letzten beiden Jahre geschrumpfte Vertrauen in das, was sie so tun, sich nur schwerlich wieder regeneriert. Kündigungen – der Zwang in oder um Waldems leben zu müssen – der Mangel an Bereitschaft, Verantwortung für schlechte Inhalte oder nicht erkennbares Lektorat zu übernehmen – die Entlohung der Zeichner – das Off-Topic im Verlagsforum – die Kommunikation der Fanrichtlinien – uvm. Es gibt leider aus dieser Zeit vieles, was es schwer macht, positiv zu assoziieren.
    Vielleicht wäre ein möglicher Mittelweg eine gänzlich von der Landser-Affäre unabhängige altruistische Aktion, bei der sich Ulisses sozial verantwortlich präsentiert. Es gibt doch gewiß irgendwo bei Waldems eine soziale Einrichtung, die ein paar Ulisses-Produkte, einige Arbeitsstunden professioneller Verleger/Schreiber/Designer… oder schlicht ein paar Euro gebrauchen kann.
    Ich bin sicher, es würde von den Kunden gutgeheißen. Und wenn sie dabei keinen Patzer würfeln gibt es Bonuspunkte auf die Regenerierungsprobe. Bloß nichts tun ist eben einfach zu wenig.

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