Ulisses gibt in seinem neuesten Blogeintrag einen ersten Einblick in den kommenden Einsteigerband Frostklirren, der als erster Band der Trilogie Erben des Schwarzen Eises auch unerfahrene Spieler und Helden in den hohen Norden Aventuriens entführen wird. In diesem ersten Band sollen sich die Helden erst einmal in Paavi und Umgebung akklimatisieren, bevor sie in den nächsten zwei Teilen die Geschichte der Region mitbestimmen dürfen.
Die Erben-des-Schwarzen-Eises-Kampagne soll damit ganz bewusst auch Einsteigerspielern die Möglichkeit geben, die aventurische Geschichte mitzugestalten. Frostklirren befindet sich derzeit im Druck und soll noch in diesem März erscheinen.
Der Artikel ist der erste Blogeintrag der Neu-Redakteurin Marie Mönkemeyer. Und diese News ist, ganz nebenbei, auch der erste Eintrag von mir als Neu-Nanduriat.
Quelle: Ulisses
Nun, was soll ich sagen. Dieser Blogeintrag mindert meine Sorgen, was Frostklirren angeht, leider nicht. Im Gegenteil. Das liegt vor allem an zwei Punkten:
Zum einen versucht der Beitrag darzulegen, dass Einsteigerhelden im Norden durchaus spielbar sind. Das ist aber gar nicht die Sache, die ich bei dieser Kampagne kritisch sehe. Gerade seit DSA4 gibt es – im Vergleich zu DSA3 – ja durchaus kompetente Einsteigerhelden, die, wenn sie die passende Ausrichtung erfahren, auch schon zu Spielbeginn schwierige Probleme meistern können. Das war zu DSA3-Zeiten ganz anders. Aber was ich für das Exoten-Setting Nordlande als ungenügend ansehe sind die Einsteiger-Regeln des Basis-Buchs. Die werden im Beitrag aber mit keinem Wort thematisiert.
Die Nordlande bieten eines der wenigen Settings, in denen man Firun- und Ifirn-Geweihte, Nivesen-Schamanen und Firnelfen nahe ihrer Heimat spielen kann. Es gibt nur wenige Abenteuer, bei denen diese ähnlich gut eingebunden werden können. Doch keiner dieser Heldentypen ist mit Basisregeln spielbar.
Der andere Punkt der mich ärgert, hat tatsächlich damit zu tun, dass die Abenteuer für Einsteiger-Helden konzipiert sind. Aber nicht weil ich denke, dass das in Paavi nicht machbar sei, sondern aus anderen Gründen: Die Zahl der Abenteuer für diese Region war schon immer überschaubar. Dass jetzt eine ganze Kampagne mit Basisabenteuern dort erscheint bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass die Zahl weiterer Nicht-Basisregel-Abenteuerbände in dieser Region in den nächsten Jahren extrem überschaubar sein dürfte. In anderen, häufiger bespielten Regionen fällt das nicht so ins Gewicht, aber hier? Das nächste Großereignis wird höchstwahrscheinlich der entsprechende Splitterdämmerungsband sein. Und dieser soll ja auch noch mit der Einsteigerkampagne verbunden sein.
Ich befürchte nun also den Nackenschlag für alle Gruppen, die in den alten Abenteuern gegen Glorana und Kyrjaka gezogen sind, die nach Winternacht, Levthansband, Sumus Blut und Schwingen aus Schnee die lange Durststrecke erduldet haben und mit knappen Botenszenarien vertröstet wurden. Ich fürchte, dass für diese Gruppen kein Erlebnis wie Bahamuths Ruf für die Blutige See-Spieler am Ende wartet, weil hier halt Einsteiger-Spielern ein episches Erlebnis geboten werden soll. Das fände ich dann wirklich frustrierend.
Nebenbei bemerkt finde ich die drei Argumente, warum Einsteigerhelden im Norden geeignet sind, obwohl ich die These gar nicht ablehne, doch etwas fadenscheinig.
Etliche wichtige Probleme der Region sind profan? Ja, das stimmt. Aber die thematisierte Nagrach-Verbindung, die in der Kampagne überwunden werden soll, ist es definitiv nicht. Und die in der Regionalspielhilfe aufgeführten Möglichkeiten zur Überwindung sind mit Basisregeln nicht lösbar.
Eine Einsteigergruppe fügt sich harmonischer ein? Wohl nur, wenn sie aus Einheimischen besteht. Ein Magier oder eine Auelfe nach Basisregeln, die ja beide nicht aus der Region stammen können, fallen auf wie bunte Hunde! Vor allem, da ihnen die Erfahrung fehlt. Im Gegenteil: Eine erfahrene Gruppe, die schon undercover gearbeitet hat, ist viel eher in der Lage sich entsprechend zu tarnen. Ansonsten wäre ein Abenteuer wie „Der Unersättliche“ undenkbar!
Einsteigerhelden dürfen auch episches erleben? Aber ja doch! Hat denn wer was anderes behauptet? Und ja: Ich liebe es auch, wenn der Zuckerbäcker zum strahlenden Helden wird. Aber Sam ist dennoch ein denkbar schlechtes Beispiel. Der startet nur als Gärtner im friedlichen Auenland, nicht im gerade vom Eis befreiten Paavi. Und ohne die Hilfe mächtiger Charaktere wie Tom Bombadil und Aragorn wäre er nie bis Bruchtal gekommen. Am Caradhras überlebt er, weil Aragorn, Boromir, Gandalf, Gimli und Legolas die Hobbits aus dem Schnee retten, ebenso wie diese ihnen in Moria im Kampf beistehen. Wenn die Einsteigerhelden also in der ersten Hälfte der Kampagne nicht andauernd durch mächtigere NPCs aktiv geschützt werden, ist der Vergleich ziemlich sinnlos. Ja, Sam tätigt große Heldentaten, jedoch erst, als er durch die Erlebnisse eine Menge Erfahrung gesammelt hat. Nach RPG-Maßstäben also jede Menge AP versteigert hat. Nicht schon beim ersten Schritt vor die Haustür.
Ja, wie hätte Sam Gamdschie sich wohl verhalten, wenn der treue Lutz dauernd auf seine Füße statt auf die Äpfel in seinem Rucksack geschielt hätte… wir werden es wohl nie erfahren… 🙂
Ich stimme Salaza voll zu.
In der Tat war auch mein erster Gedanke: Klar ist Samweis Gamdschie ein Gärtner – aber der ist halt nicht vom Auenland nach Mordor gebeamt worden, sondern dort erst angekommen, als er reichlich Erfahrung hatte. Insofern sehe ich da in der Tat nicht unbedingt ein überzeugendes Argument für Einsteigerhelden.
Was ich noch anfügen möchte: Einsteigerkampagne bedeutet ja in vermutlich vielen Fällen auch: Einsteigerspieler. Wenn aber nun eine Gruppe DSA-Neulinge diese Kampagne spielt, wird da logischerweise nicht das Vorwissen aus Abenteuern wie Winternacht, Sumus Blut, etc. vorhanden sein. Natürlich kann man sicher trotzdem an der Kampagne viel Freude haben, aber man verschenkt damit schon so ein wenig den Aha-Effekt, den man hat, wenn man den Anfang der Geschichte kennt.
Als Spielerin einer hochstufigen Runde, in der Winternacht, Levthansband, Sumus Blut, Die dunkle Halle und Auf dünnem Eis gespielt wurden, hätte ich mich einfach gefreut, die Geschehnisse im hohen Norden mit einem Abenteuer für erfahrene Helden beendet zu sehen. So bleibt – leider – nur die Möglichkeit, dass der SL selbst ein Abenteuer aus dem vorhandenen Material aus Botenszenarien, Spielhilfen und dergleichen schreibt. Womöglich kann man auch die Schwarzes Eis-Kampagne auf erfahrene Helden umschreiben, aber das dürfte eine Menge Arbeit sein.
Das Argument, dass Einsteigerhelden nicht bekannt in Paavi etc. sind, ist richtig. Es heißt aber auch, dass sie keine Bindung an NPCs, Orte, etc., haben, obwohl so etwas sicherlich DIE Motivation ist, den nagrachschen Machenschaften den Kampf anzusagen. Okay, sowas kann man natürlich im Laufe der Kampagne noch aufbauen.
Letzten Endes will ich jetzt auch nicht das Abenteuer vor Erscheinen schlechtreden. Mich überzeugt jedoch auch der Blogartikel nicht von dem Konzept „Einsteigerkampagne im schwarzen Eis“. Es hätte meiner Meinung nach passendere Regionen gegeben.
Mein maraskanisches Temperament gebietet es mir, hier mal leichten Widerspruch anzumelden. Erstens finde ich es sehr gut, wenn auch Einsteigergruppen bzw. Gruppen, die nach Einsteigerregeln spielen, mal die Gelegenheit bekommen, was zu rocken. Das kommt ja nicht ganz so häufig vor.
Des Weiteren hab ich bislang noch keine wirklich schwerwiegenden Probleme damit gehabt, Abenteuer, die für Basisregeln konzipiert wurden, an Gruppen anzupassen, die mit dem vollen Brett spielen. Wenn die Sachen sonst gut geschrieben sind, kann ich mir vorstellen, dass der Aufwand sogar geringer ist, als wenn es darum geht, Abenteuer, die auf Gruppen mit allem Regelschnickschnack ausgelegt sind, entsprechend nach unten anzupassen.
Ansonsten bin ich aber auch leicht skeptisch, was die Kampagne angeht, was aber vor allem damit zu tun hat, dass ich den Hohen Norden nach den Umgestaltungen, die vor Erscheinen von „Im Bann des Nordlichts“ vorgenommen wurden, für unbespielbar halte. Wenn mich die Kampagne, was das betrifft, eines Besseren belehren kann, ohne die bisherigen Setzungen einfach zu ignorieren, werde ich sie ganz tief in mein Kristallherz schließen.
Klingt alles nicht sehr überzeugend. Es wird wohl langsam mal wirklich Zeit, dass ich Ulisses ein Dankesschreiben dafür schicke, dass mein Geldbeutel seit fast zwei Jahren so wunderbar geschont wird …
Aber mal schauen, vielleicht kann ich das gesparte Geld ja bald in Splittermond investieren.
@Josch: Ich will ja auch gar nicht im Vorhinein das Abenteuer schlecht reden. Das kann ja durchaus gut sein. Ich bin nur unzufrieden mit der Entscheidung, die Geschehnisse im hohen Norden als Einsteigerkampagne weiterzuführen.
@Curima: ich finde auch gar nicht, dass hier irgend was im Vornherein schlecht geredet wird. Etwas überspitzt gesagt: Ich finde den Hohen Norden zurzeit derart verhunzt, dass ich selbst eine Myranische Exilkatzenkampagne begrüßen würde, wenn sie irgendwie spielbar ist und/oder den Norden spielbarer macht 🙂
Was wäre denn im Norden gewünscht?
ACHTUNG: SPOILER ZU NORDLANDABENTEUERN!!!
Einfache Antwort: Ein oder mehrere Abenteuer, die die losen Handlungsfäden um Walbirg, Bishdara und Kailäkinnen aufnehmen und die Grundlagen legen, um die prophezeite Heilung des Landes durch die beiden zu ermöglichen und dabei am besten auch Glorana am Ende zu vernichten. Das ganze unter Beteiligung der Helden, die die beiden in der Vergangenheit schon gerettet haben und/oder Nivesen und Firnelfen beigestanden haben (also: Winternacht, Kyrjaka-Kampagne, Schwingen aus Schnee gespielt haben). Eingebunden sollten dabei in meinen Augen als Verbündete die Firnelfen, mit Querverbindung zu Schwingen aus Schnee, die Nivesen, über die Lieska-Leddu und Kailäkinnen mit Querverbindung zu Winternacht, das Ifirnsrudel und generell der Ifirnskult, mit Querverbindung zur Kyrjakka-Kampagne, und auch die Firunkirche inklusive Weißem Mann werden. Als ungewöhnliche Verbündete wären auch noch die Orks, bspw. im Rorwhed, einzelne Hexen (ebenfalls dort) oder auch Thorwaler (über Die Dunkle Halle) denkbar. Als Gegner neben der Entourage in Paavi und versprengten Nagrach-Paktierern wären Kyrjaka und der Namenlose (Nachtalben und Bäreninseln) noch denkbar und schön.
Vorbereitende Abenteuer müssten in meinen Augen entsprechende Möglichkeiten ausloten und Bündnisse schmieden, mit wichtigem Augenmerk auf karmale (Firun/Ifirn) und magische (Firnelfen) Unterstützung, da ansonsten ein Angriff auf Schwarzes Eis und Glorana sinnlos wäre.
Dazu sollte über lange Jahre erworbenes Wissen zu Theriak, Eisnadeln, Wilder Jagd und generell Nagrach-Wirken sinnvoll eingebunden werden.
Das wären so ein paar Gedanken dazu, was ich mir für meine Gruppe als Meister wünschen würde. Die Gruppe besteht im Übrigen aus Nivesen-Schamanin, Bronnjaren-Sohn, alanfanischem Medicus, Weidener Soldat nivesischer Abstammung und bornischem Druiden.
Die E-Abenteuer dürften nur am Rande etwas mit Gloranas Erbe zu tun bekommen, da die Eisgeschichte laut „Vorboten“ (RSH13;S.175,162,181,160) von 1036 bis 1037 BF, tweilweise gar 1039 BF, hinziehen werden. Daher kann ich verstehen, daß für den „Neubeginn“ eine Einstiegergruppe im Hohen Norden loszieht – nicht anders als einst junger Helden auszogen um den Polardiamanten zu finden oder Paavi vor einen Olachtai zu beschützen 🙂