Unser kleines Gewinnspiel anlässlich des Erdenstern-Konzert-Crowdfundings ist zuende gegangen. Erbeten waren Szenen vom Spieltisch, die auch dank ihrer musikalischen Untermalung im Gedächtnis geblieben sind. Es gab zehn gültige Einsendungen, aus denen wir drei Gewinner gefischt und angeschrieben haben. Natürlich wollen wir diese nicht in unseren Emailfächern verstauben lassen, sondern gerne hier – angereichert mit ein paar nanduriatischen Erfahrungen – präsentieren. Da es sich um besonders erinnerungswürdige Stücke gehandelt hat, befindet sich auch das eine oder andere Abenteuerfinale darunter. Wichtige Stellen werden darum geweißt, eine Spoilerwarnung möchten wir an dieser Stelle dennoch aussprechen.
Die Spieler hatten in DSA zweimal die Gelegenheit auf Borbarad zu stoßen.
Beim ersten Mal (in der Hafenstadt Festum) spielte ich auf dem CD-Player ich das TERMINATOR-Thema ab und ließ gleichzeitig verkünden, dass es sich um den legendären Borbarad handelte.
Beim zweiten Mal (Wochen später) hatten die Helden die Gelegenheit Borbarad durch ein Schwarzes Auge zu beobachten, bis er sich dann zu den Helden wandte und mit seiner halbgöttlichen Magie einen der Helden zu Fall brachte.
Dabei spielte ich erneut das TERMINATOR-Thema ab und die Helden kamen mit einem Riesenschrecken davon.
Das war mein Lieblingsereignis, von dem ich immer wieder gerne erzähle.
Für die Kampfszenen meiner letzten Kampagne habe ich stets die gleiche Musik verwendet, welche die Spannung gut wiedergegeben hat. Das war natürlich auch einfacher für mich, aber es hatte einen faszinierenden Effekt: Gegen Ende der Kampagne, nach einem Dutzend Spielabende, deren Kämpfe stets von der gleichen Musik begleitet waren, reichte der Anfang der Kampfmusik aus, um meine Spieler sofort in Kampfbereitschaft zu versetzen.
Ich erinnere mich deutlich an einen Moment, in dem die Helden ihren Rivalen (die ihnen die ganze Kampagne über entwischt waren) gegenüber traten und ich die Kampfmusik startete. Einer meiner Spieler war auf einmal ganz aufgeregt: „Gleich dürfen wir gegen die kämpfen.“ Und wenn nach dem erfolgreichen Kampf die (ebenfalls immer gleiche) Siegesmusik gespielt wurde, wurde das Grinsen meiner Spieler umso breiter. Ich glaube, das sind die Momente, in denen man als Spielleiter für all seine Mühen belohnt wird.
Es war das Finale von Albtraum ohne Ende und das Erwachen nach der schicksalsträchtigen Nacht wurde eingeleitet von „Sunrise“ aus Straussens „Also sprach Zarathustra“-Vertonung – Gänsehaut!
Am besten kann ich mich an meinen ersten Einsatz von Musik im Rollenspiel überhaupt erinnern – bis dahin hatten wir weder im Hintergrund noch zu besonderen Anlässen Sound laufen. Grund war eine Anregung für den Meister im DSA-Abenteuer „Elfenblut„, das düstere Orgelspiel des Endgegners im Finale auch musikalisch zu unterlegen. Besonders empfohlen wurde dabei Pink Floyds „Careful with that axe, Eugene„. Weil mir die Live-Fassung vom Pompeii-Konzert noch um einiges besser gefiel, habe ich das Lied dann mit Kassettenrecorder vor laufendem Videofilm aufgenommen. Der Effekt war bombastisch, weil schon allein die Idee, sozusagen einen passenden Soundtrack zum Abenteuer abzuspielen, für uns etwas völlig neues war. Heute würde ich mit Sicherheit andere Musik verwenden, aber in den Achtzigern hat es, schon in Ermangelung stimmiger Alternativen, perfekt funktioniert. Auch die vergleichsweise miese Soundqualität wurde, den Hörgewohnheiten entsprechend, damals nicht als störend empfunden.
Eine äußerst übereinstimmende Untermalung fand ich vor kurzem für die Szene zu Beginn der Phileasson-Saga, als das Schiff zwischen zwei Eisbergen gefangen ist: „Drifting“ vom Necrophorus-Album „Drifting in Motion„. Die bedrückende Atmosphäre war herrlich in den Gesichtern der SpielerInnen abzulesen. So wirkte diese Passage erheblich dramatischer, als sie eigentlich war.
Mit der Musik von Erdenstern hatte ich mal eine lustige Situation, als zu einem Kampf „Snow Creatures“ von „Into the White“ lief und ein Spieler, trotz monatelanger Pause zwischen den Sitzungen, anmerkte: „He, das hatten wir schon bei den Shakagra!“. Dank der detaillierten Beschreibungen in deren Booklets fand ich dann allerdings zügig was anderes. Extra, wobei niemand die Dopplung tatsächlich schlimm fand.
Hier möchte ich eine unvergessliche Szene aus meiner jüngsten Vergangenheit als Spielleiter. Meine Spieler mussten in die Traumlande reisen um gewisse Dinge zu organisieren. Hierzu bedienten sie sich eines Rituals, welches ihren Geist in Traumkörper projetzierte. Ich habe mich dazu entschieden, dass sie das Ritual am Spieltisch ausspielen müssen. Hierfür hat einer meiner guten Freunde eine Treppe aus Holz geschnitzt, die der Fokus war. Nun musste jeder Spieler die Ritualformel aufsagen und dann den Fokus an den nächsten Spieler weitergeben. Der letzte Spieler musste die Treppe auf den Tisch setzen, wo sie sich ingame in den Boden schraubte und den Weg in die Traumwelt öffnete.
Der Begleitende Titel für diese Szene war „Mirage“ aus „ Into the gold“
Als sie die Treppe hinunterstiegen, stieg ihnen von unten warme Luft entgegen und langsam tauchte Sand auf den Stufen auf der immer mehr wurde, je tiefer sie stiegen. Es wurde immer wärmer und heißer, bis sie schlussendlich am Ende der Treppe ankamen und mitten in einer Wüste standen. Als sie sich umschauten, entdeckten die Spieler eine Karawanenstation auf die sie zueilten, während die Sonne auf sie hinunterbrannte.
Der Begleitende Titel für diese Szene war „Incarnation“ aus „ Into the gold“.
Einer meiner Spieler kam nach dieser Runde zu mir und meinte mit leuchtenden Augen das diese Szene großartig war und er die Hitze am Spieltisch gefühlt hat. Die Szene war auch ohne Musik intensiv – aber der Soundtrack hat uns allen eine Gänsehaut verursacht.
Ich kann Erdenstern nur von ganzen Herzen danken. Sie begleiten mich jetzt schon länger und bereichern meine Rollenspielrunden ungemein.
Ich habe mit meinen Freunden einige Stücke aus „Into the Gold“ benutzt, um mein selbst geschriebenes Abenteuer im Balash zu begleiten. Wir hatten zudem drei Nachwuchs-Spieler dabei (zwischen 9 und 12 Jahre). Zuerst begann alles in Rashdul, bei der der Dieb der Gruppe ein wenig seiner Berufung nachgehen wollte (Soundtrack Bazar).
Die waren schon sehr beeindruckt.
Als ich eine weitere Szene mit dem Soundtrack „Caravan Route“ untermalt habe und dann im Verlauf des Songs mit passenden Playmobil-Männchen (Prinzessin in Sari auf einem geschmückten Reitelefanten zwischen Palmen) hat das die Stimmung noch zusätzlich unterstützt. 🙂
Die orientalischen Stücke haben super gepasst und konnten im Hintergrund auf repeat ablaufen.
PS: das o.g. Abenteuer wird demnächst auch als Heldenwerk erscheinen. 🙂
>>SPOILER: es handelt sich um eine Szene aus dem 6. Abenteuer der Phileasson-Saga.
Unser Meister hatte dieses Lied herausgesucht, und jedes Mal, wenn ich es höre, erinnert es mich an diesen Spieleabend. Zum besseren Verständnis des Textes sollte man beim Lesen das Stück „Norwegian pirate“ von „Two Steps From Hell“ anhören und die Minutenangaben beachten.
Siebenstreich spinnt euch jetzt folgendes Seemannsgarn:
„Es war auf einem alten Schiff mitten in der unerbittlichen Sargasso-See. Wir wehrten uns tapfer gegen die Hranngarbrut, die uns den Garaus machen wollte. Mit jedem Hieb unserer Äxte und Schwerter fällten wir das Gezücht, doch immer mehr und mehr Feinde kamen nach. Es war in eben jenem Moment, als die Otta drohte, der gegnerischen Übermacht zum Opfer zu fallen, als aus den endlosen Nebeln der Ruf eines Signalhorns laut wurde. (0:00 – 0:26 min)
Wir waren zunächst erschrocken, denn wer auch immer sich dort näherte, würde uns wohl kaum freundlich gesonnen sein. Doch auch die Hranngarbrut schien keine weitere Unterstützung herbeigerufen zu haben, im Gegenteil: sie zogen sich aus dem Gefecht zurück und lauschten. Da ertönte das Horn zum zweiten Mal. (0:26 – 0:35 min)
Das Gezücht kroch aufmerksam in alle Richtungen, um den Urheber des Rufes zu finden. Die Otta genoß den kurzen Moment der Kampfesruhe und nutzte die Gelegenheit, um sich zu sammeln und neu zu formieren. Gleichzeitig keimte ein winziger Funken Hoffnung in uns auf. Der dritte Ruf erklang. (0:35 – 0:44 min)
Nun hatte die Hranngarbrut die Richtung ausgemacht, aus der die Hornstöße gekommen waren, und sie eilten den Neuankömmlingen entgegen. Kurz bevor wir sie im dichten Nebel aus den Augen verlieren konnten, durchschnitt der Signalruf ein viertes Mal die trübe Luft. (0:44 – 0:56 min)
Plötzlich loderte ein helles Licht auf, so grell, dass wir unsere Augen abschirmen mussten. Es handelte sich um einen meterlangen Flammenstrahl, der die vorderste Reihe der widerlichen Brut mit seiner Hitze gnadenlos versengte. (0:56 – 1:05 min)
Als das Feuer erlosch, folgte ihm kalter Stahl, der sich nun in die Körper der Hranngarbrut bohrte. Ein Feind nach dem Anderen fiel unter den Attacken der Neuankömmlinge, die durch die schlechte Sicht weiterhin vor unseren Blicken verborgen blieben. (1:05 – 1:14 min)
Trotzdem schien unser Käpt’n bereits eine Ahnung zu haben, wer dort den Kampf gegen die Hranngarbrut aufgenommen hatte, und ein Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Währenddessen schien das oberste Hranngar ob dieser unerwarteten Wendung des Kampfes vor Wut zu toben. Es schickte jetzt sämtliche seiner Streiter in den Kampf – und blieb allein zurück. (1:14 – 1:23 min).
Wir erkannten unsere Gelegenheit und stürzten uns mit einem lauten „Für Swafnir“ und mit neu entfachtem Kampfesmut ins Gefecht. Nach einem harten Kampf gelang es uns schließlich, mit der Hilfe der Neuankömmlinge, die Hranngarbrut zurückzudrängen… (1:23 – 2:59min) <<
Wir spielten Das Schwarze Auge und waren mit unserer Heldengruppe der Armee beigetreten. Die Orks rückten vor auf die Hauptstadt und wir durften die Erste Reihe an Plänklern stellen. Der alte, greise, verwirrte Hauptmann befahr den Vormarsch und ritt mit seinem Ross vorrann. Die Pfeile schlugen zwischen unseren Reihen ein und der Hauptmann preschte weiter vor, bis er kaum noch zu sehen war. Während wir um unser Leben kämpften wurde der Hauptmann umzingelt und fiel im Kampf.
Wie durch ein Wunder kamen wir unversehrt wieder nach hause und wurden für unsern Mut und unsere Ehre ausgezeichnet.
Alles wurde von einer schweren Musik schön musikalisch untermalt.
Die Schlacht auf den Silkwiesen bleibt unvergessen.
Mir sind vor allem zwei lustige Szenen durch die musikalische Begleitung im Kopf geblieben:
– In den Dunklen Zeiten hatten wir einen Kampf gegen Chimären, bei denen zwei Charaktere den Rückzug des Rests decken sollte, der schon schwer angeschlagen. Eine Kämpferin war sehr korgläubig und stellte sich zuerst mutig den Chimären entgegen. Der Einbrecher der Gruppe, ein Axxeleratus-Magiedilletant, kam ihr dann zur Hilfe. Erstere hackte auf die Chimären ein und wehrte ihre Angriffe ab – wenn sie oder ihre Gegner an der Reihe waren, wurde der epische Soundtrack von 300 abgespielt. Der Einbrecher hingegen provozierte die Chimären und lief ihnen unter der Wirkung des Axxeleratus davon. Weil der Spieler das äußerst witzig beschrieb, legte der Spielleiter in der Initiativ-Phase des Einbrechers Ragtime auf. Die Diskrepanz machte verstärkte den lustigen Effekt und der Kampf ist nicht als Würfelorgie, sondern als humorvolles, spaßiges Erlebnis in Erinnerung geblieben.
– Auch bei DSA, aber nicht in den Dunklen Zeiten, musste die Gruppe in einer zwilichtigen Spelunke in den Schwarzen Landen an der Piraten-Küste Informationen einholen. Um die Szene zu untermalen, legte der Spielleiter… den Cantina-Song von Star Wars auf. Gleich traten die Helden als abgebrühte Abenteurer auf, obwohl den Spielern der Arsch auf Grundeis ging. Auch das ein herrliches Rollenspielerlebnis.
Eine Szene ist mir besonders in Erinnerung geblieben, und zwar ist das das Finale der Königsmacher-Kampagne mit dem Auftritt Shafirs, untermalt durch die dazugehörigen Stücke des offiziellen Königsmacher-Soundtracks. Das ging unter die Haut!
Als es in der Phileassonsaga auf die Jagd nach den Seeschlangen ging, ließ ich kurz vor dem Kampf Phileasson eine ermutigende Rede halten, die ich auf Dragonborn aus dem Skyrim-Soundtrack getimet hatte – der Höhepunkt der Rede lag natürlich genau auf 0:35. Beim Wiedersehen mit einer der beiden im Friedhof der Seeschlangen konnte ich dann als Reprise One They Fear einsetzen und damit die „Runde 2“ einläuten.
Beim Finale der Phileassonsaga hatte ich effektiv ebensoviel Zeit auf das Zusammensuchen von Musik wie auf die Vorbereitung der eigentlichen Spielrunde verbracht und stand am Ende mit 30 Tracks für zwei Spielabende da. Begonnen hat es mit dem Soundtrack von Assassin’s Creed 2 für die Infiltration in Norburg. Der Sinneswandel von Beorn, dem bisherigen Widersacher der Helden, fand statt zu Full of Fine Promises aus dem Beowulf-Soundtrack. Den Endkampf untermalte ich mit einer Mischung aus Dragon Age: Inquisition (z. B. Doom Upon All the World) und Darkest Dungeon (u. a. Combat in the Ruins). Für die anschließende Visionsqueste bediente ich mich unter anderem beim Soundtrack von Silent Hill 1 (z. B. For All) für Fenvariens alptraumhafte Gefangenschaft, um dann beim Frieden von Djanilla mit dem Soundtrack von Legend of Korra abzuschließen. Die Genesung von Fenvarien zu To Heal wurde von den Spielern im Nachhinein mit „Right in the feels!“ beschrieben.
Schon interessant zu sehen, welche Bandbreite vertreten ist – von Richard Strauss über die Cantina-Band bis hin zu expliziter Rollenspielmusik…
Und danke, dass ihr bereits YouTube verlinkt habt; da kann man direkt reinhören.
PS: Vielleicht solltet ihr meinen Spoiler auch weiß machen. 😛
Ich hatte überlegt, was davon zu weißen wäre, aber wenn man den Abenteuertitel auslässt, weiß niemand mehr, ob man das nun wissen will oder nicht – ohne Nennung des Orts finde ich die Zusammenfassung „Im sechsten Abenteuer der Phileassonsaga kämpft man auf einem alten Schiff auf epische Weise gegen Hranngarsgezücht und erhält Unterstützung“ hinreichend vage, um sie als nicht-spoilerig durchgehen zu lassen.
Ja, ich hab versucht, möglichst wenig zu verraten – auch, damit ihr Nanduriaten beim Spoilerausblenden nicht selbst gespoilert werdet.^^