Wie Seulaslintan im DSA4-Forum vermeldete, erhielt er auf Anfrage bei Ulisses Spiele, ob er seinen inoffiziellen und nichtkommerziellen DSA-Roman als Download im Internet anbieten dürfe, einen ablehnenden Bescheid. Über den Inhalt der E-Mail vom Verlag schrieb Seulaslintan:
In dem betreffenden Bescheid wurde in wenigen Zeilen bekanntgegeben, daß keine Genehmigung erteilt werden könne und eine Ablehnung erteilt wird. Daneben wurde noch darauf verwiesen, daß die Markenrechte von DSA und Aventurien bei Ulisses liegen.
Der Fan-Autor schrieb bereits 156 Seiten für den geplanten Roman, welcher den Titel Hinterland und Schattenpfade hätte tragen sollen und Handlungsstränge aus dem Computerspiel Sternenschweif (1994) aufgreifen sollte.
Wie man den Kommentaren im Thread entnehmen kann, fragen sich einige Diskutanten, ob diese Entscheidung des Verlags Auswirkungen auf die zahlreichen anderen, bereits existierenden oder zukünftig noch entstehenden Fan-Publikationen haben könnte, während andere mutmaßen, dass es wohl im Briefwechsel nur ein Missverständnis gegeben habe.
Quelle: Seulaslintan im DSA4-Forum
Nun wies aussieht scheint Herr Truant dort weiterzumachen, wo Herr Römer aufhörte.
Herr Römer hat in den 90-ern ebenfalls einigen Fan-Projekten den Riegel vorgeschoben.
Das scheint hier jetzt bei Ulisses und Herrn Truant in der Form wieder aufgegriffen zu werden.
Ich nehme an, daß sich die Fangemeinde mit ihren Projekten und deren Veröffentlichungen im Netz oder anderswo zukünftig warm anziehen darf.
Herr Truant hat mit dieser Politik seinen Verlag damals schon an die Wand gefahren. Er scheint nicht daraus klug geworden zu sein.
Wie auch schon jemand im Forum sagte – warum reicht er’s nicht als Romanexposé ein? Dann wäre es ganz offiziell und er würde sogar Geld dafür kriegen. FanFiction den Riegel vorzuschieben, ist natürlich hart und schwer nachzuvollziehen, aber ich könnte mir das folgendermaßen erklären: FanFiction zu beispielsweise Harry Potter oder Herr der Ringe ist dadurch klar als solche zu erkennen, dass sie eben nicht von Rowling oder Tolkien geschrieben wurde. DSA als Shared Worlds-Konzept wird aber von zig Autoren „be-schrieben“, es fußt also quasi auf „offizieller Fanfiction“. Deshalb ist Ulisses womöglich bestrebt, allen „Output“ unter seiner Fittiche zu haben – das kann man jetzt gut oder schlecht finden. Aber ich würde nicht gleich alle Hoffnung fahren lassen und DSA frustiert den Rücken kehren, sondern versuchen, in der Romanreihe einen Platz dafür zu finden. 🙂
Grüße Arduinna
Ich find sowas generell arm. Ausgerechnet bei DSA sollte man aber sehr genau überlegen, wie man mit der Fanbase umgeht. Nach dem Kahlschlag im eigenen Haus wird jetzt auch noch das kreative Potenzial außerhalb gestutzt. Ich hoffe nur, dass der Herr Truant nicht auch noch auf die Schnappsidee kommt, sich an bekannten DSA-Seiten zu vergreifen.
@Backalive
„Herr Truant hat mit dieser Politik seinen Verlag damals schon an die Wand gefahren. „
Kannst du das irgendwie belegen oder ist das einfach so ins Blaue philosophiert?
Wenn die E-Mail sprachlich auf dem selben Niveau war wie der Klappentext im DS4-Forum, dann kann ich die Reaktion sehr gut verstehen…
Das ist es doch was DSA ausmacht, dass die Fans an der Welt teilhaben können. Wieso sollte dann der Austausch gestoppt werden, dadurch beißen sie nur die Hand, die sie füttert.
Da fällt mir ein: Wo sind eigentlich diese tollen Fragebögen, die allen versprochen wurden?
Irre ich mich oder sollten die nich schon in „Schattenlande“ sein?
Bislang gibt es doch keinerlei Hinweise darauf, dass sich hier anbahnt, dass Ulisses in Zukunft Fanprojekte und inoffizielles Material nicht mehr genehmigt. Was wir haben, ist ein Fall, in dem eine solche Genehmigung explizit nicht erteilt wurde, über die eigentlichen Gründe kann man bislang nur spekulieren (wer weiß, vielleicht löst sich ja noch alles in Wohlgefallen auf). Ich denke, die Tatsache, dass dies überhaupt vorkommt, ist hinreichend interessant, um die Ereignisse weiter aufmerksam zu verfolgen. Bevor wir nichts Genaueres wissen, brauchen aber keine Pferde scheu gemacht oder der Namenlose an die Wand gemalt zu werden. Ich empfehle: Erst einmal abwarten, Tasse Ongalo-Hochland-Erste-Blattspitzen-Auswahl trinken, und nicht bei jeder Gelegenheit „Die Tasfarelel Paktierer von Ulisses zerstören alles, was an DSA heilig ist“ schreien. Falls doch, können wir ja immer noch nach der Inquisition rufen oder den Widerstand organisieren. Friede den Hüten, Krieg den Pilastern!
Trotzdem verstehe ich nicht ganz, warum nicht von Anfang an genauer definiert wurde, warum dieses Projekt genau abgelehnt wird. Dass die DSA-Gemeinde recht schreibwütig ist, ist doch bekannt und kaum können die Folgen eines solchen Statements einfach übersehen werden. Wiedereinmal wundere ich mich über die Verschwiegenheit des Verlages.
Generell stellt sich auch die Frage, in wie weit der Verlag überhaupt einen Überblick über solcherlei Fanproduktionen hat. Existiert nicht schon länger ein Gezeichnetenroman, der bei Orkenspalter heruntergeladen werden kann? Ist so etwas nicht genau das, was nun unterbunden werden soll? Was darf ich schreiben und wo liegen die Grenzen? Warum muss es erst zum Konflikt kommen, ehe Maßstäbe herausgegeben werden?
Ich bleibe verwirrt zurück.
Ich denke aber auch, dass diese Informationsarmut von den „Fans“ dementsprechend auch aktiv verhandelt werden sollte. Man sollte vielleicht eine Anfrage an den Verlag stellen und ihn öffentlich bitten, klare Nutzungslinien für Fanprodukte herauszugeben. Das sollten vielleicht auch die im Verbund handeln, die aktuell Fanprojekte betreiben. Und wenn das mit Teilhabe der Öffentlichkeit geschieht, muss Ulisses irgendwann ganz einfach Farbe bekennnen.
@skaldensang
Ich hab eben bei Twitter einen Verweis dazu auf folgenden Blog gefunden: http://gotongi.wordpress.com/. Da wird genau dasselbe gefordert.
Ja, klare Nutzungslininen wären wirklich eine sehr sinnvolle Sache, vielleicht hilft die aktuelle Diskussion ja dabei, so was (schneller) auf den Weg zu bringen.
Da schützt ein Verlag „seine Welt“ und ein Teil der Fanbase dreht total ab. Einige Gelegentheits-Blogger trumpfen mit juristischem Halbwissen auf, andere ziehen sich ganz in die Schmollecke zurück. Dabei wurde etwas ganz wichtiges von einigen Postern mehrfach deutlich gemacht: wenn der Roman so toll ist, kann man ihn doch einfach einschicken und tatsächlich noch ein paar Euros damit verdienen.
Kann es sein, dass die Qualität dafür aber nicht ausreicht – und das „der Autor“ sich eher in seinen schriftstellerischen Fertigkeiten herabgewürdigt sieht und entsprechend beleidigt reagiert? Oh man, diese (Un)Art ist in unserem Hobby wirklich über Gebühr verbreitet.
Es gibt auch keine „offiziellen“ Fan-Roman-Publikationen zu den Forgotten Realms. Oder zu Shadowrun. Markenrecht ist einfach ein schwieriges Feld, egal ob hier, in den USA oder sonstwo auf der Welt. Und ein Verlag geht dann lieber ganz auf Nummer sicher – als plötzlich einen Haufen Ärger am Hals zu haben. Und Ulisses wird auch keine große Marketingabteilung besitzen, die den ganzen Tag nett formulierte und möglichst ausführliche Ablehnungsschreiben verschicken kann. Die Zeit, die darin investiert wird, muss dieser Verlag stattdessen in seine Produkte stecken – ansonsten ist er nämlich tatsächlich bald pleite.
Für deinen Post hast du doch sicher nicht länger als fünf Minuten gebraucht. Da ich dir völlig Recht gebe, was des Status „offiziell“ betrifft, hätte ich mir ja auch nur eine ähnliche Darstellung seitens des Verlages gewünscht (vielleicht netter formuliert). Der Aufruhr ist da, ob berechtigt oder nicht. Dazu kann man doch Stellung nehmen, selbst wenn man im Recht ist.
Wo soll der Verlag anfangen, wo aufhören? Gibt man zum einen eine Stellungnahme, kann man sie beim nächsten Streitpunkt nicht verweigern oder hat den gleichen Aufstand wütender Blogger und Fans im Netz und im hauseigenen Forum. Und dann werden die Abstände immer kleiner, in denen man offizielle Stellungnahmen veröffentlichen muss, damit sich nicht wieder ein Sturm der Entrüstung auftut.
Wie oben geschrieben – wenn Ulisses in diesem Fall eine ausführliche Ablehnung schreibt, möchte der nächste das für sein „Aventuriens düstere Grottenschrate“ Monsterhandbuchprojekt auch haben. Und der nächste Hobby-Autor vom Fan-Band „Rhondra’s dunkle Tempel – Greultaten im Göringer Glaubensdiskurs“ auch. Für den Verlag wird das ein Vorgehen, das mit jedem Monat mehr und mehr Zeit verschlingt und letztlich niemanden glücklicher macht – denn eine begründete Ablehnung wird nur einen weiteren Streit über die Gründe der Ablehnung herbeibeschwören.
Als Aussenstehender kann ich nur sagen: freut euch, dass ihr einen Verlag habt, der sich für euer System interessiert und was die Publikationen angeht, wohl auch bei weitem nicht alles verkehr macht. Und scheinbar auch nicht alle 3 oder 4 Jahre eine neue Edition raushaut – in einer Art, dass ihr die Editionen zuvor noch nicht mal mehr ansatzweise als ähnliches System erkennt.
Als (A)D&D Fan und Spieler kann ich von deutschen und US-Verlagen ganz andere Lieder pfeifen…
Wenn man nicht in der Lage ist, unbestreitbare Gründe vorzubringen, hat man ein grundsätzliches Problem. Versteh mich nicht falsch, ich sehe durchaus viele plausible Gründe, das Projekt nicht offiziell zu bestätigen, doch täte der Verlag denke ich gut daran, solcherlei Probleme offen darzustellen. Schließlich sind wir ja nicht die, die sich zu tiefst dankbar schätzen dürfen, die Erlaubnis zu bekommen, etwas zu schreiben, sondern es ist sehr gut für DSA, dass so viel inoffizielles publiziert wird und was gut für DSA ist, ist gut für den Verlag.
Mein Problem ist, dass ich die Entscheidung des Verlages durchaus verstehen kann, ich aber nicht nachvollziehen kann, warum man nicht etwas wortfreudiger bei einer solchen Absage ist.
Da ich allerdings ebenso verstehen könnte, dass sich der Verlag bei einer eventuellen Stellungnahme nun aber doch etwas mehr Zeit nimmt, diese genau zu formulieren, sehe ich ein, dass bis jetzt noch nicht reagiert wurde. Nur reagiert werden muss!
Zustimmung. Grund zum Abdrehen gibt es erst mal gar keinen, allein schon deshalb, weil die Informationslage ziemlich dürftig ist. Dass die DSA Fanbasis manchmal etwas nervös reagiert, ist bekannt und braucht hier nicht extra kommentiert zu werden („dreht total ab“ ist aber unnötig hart formuliert). Jedoch: Die Situation zeigt, dass eine offizielle Stellungnahme mit klaren Richtlinien wirklich not tut. Und das Interesse an dem Romanfall sowie die Sorge, die sich hier bei vielen artikuliert, ist ja wohl hoffentlich auch nachvollziehbar, denn die Frage, die viele umtreibt, dürfte die sein, ob sich eine womöglich restriktive Haltung gegenüber inoffiziellen Fan-Fiction-Romanen nicht evtl. auch auf andere Fanprojekte wie Spielhilfen, Kurzgeschichten, Karten und so weiter überträgt. Und ich vermute mal, auch Du, Cyric, würdest, was diese Dinge betrifft, wohl anders reagieren, oder? Abgesehen davon schließe ich mich dem Appell zur Besonnenheit natürlich an, allein schon deshalb, weil mir das Horrorszenario, das einige zu befürchten scheinen, doch zu abgedreht vorkommt. Das ändert aber nichts daran, dass ich nachvollziehen kann, worauf sich die Befürchtungen gründen.
Huch, da war jemand schneller. Das „Zustimmung “ richtete sich auf Davids Post.