Um die Reihe der DSA-Romane war es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Nun stellt Eevie Demirtel in einem Bericht aus der Schreibstube aktuelle Projekte vor und verrät die angepeilten Erscheinungstermine.
Wir fassen für euch hier die Neuigkeiten zusammen, im kompletten Blogeintrag findet ihr weiterführende Informationen.
- Der Ring des Namenlosen (nicht zu verwechseln mit dem Abenteuer Der Ring der Seelenlosen) von Henning Mützlitz handelt von entsprechenden Umtrieben im Horasreich und soll im Sommer erscheinen.
- Der lang erwartete zweite Teil der Drachenschatten-Geschichte von Michael Masberg, Der Nabel der Welten, ist nun für den Herbst dieses Jahres angekündigt.
- Ebenfalls im Herbst erscheinen soll Kors Kodex von
StephanChristian Lange, der den Werdegang des einzigen Korheiligen Ghorio von Khunchom beleuchtet. - Auch Tuzak Mortis, Mike Krzywik-Großens episodenhafte Erzählung aus dem Leben des unfreiwilligen Ermittlers Madajin, soll euch für die länger werdenden Herbstabende als Lesestoff zur Verfügung stehen.
- Im Winter schließlich vollendet Dorothea Bergermann ihre Trilogie um die Phexgeweihte Adara und den Fasarer Beherrscher Faisal mit Scharfrichter.
- Eine Fortsetzung von Aldarin ist gerade durch Autor Stefan Unterhuber in Vorbereitung. Folgt er diesem Benennungsschema weiter, wird der Roman wohl Lemiran heißen.
- Eevie selbst schreibt in Kooperation mit Judith C. Vogt an einem Roman mit den Protagonisten Talimee Nebelstern und Glenn Pelargon, die auch das Cover der Gareth-Box zieren.
- Ebenfalls zu dieser Box passend wird es eine Kurzgeschichtensammlung aus den Federn diverser Autoren geben, die „spannende, nachdenkliche, mörderische, skurrile sowie humorige Begebenheiten aus Gareth“ schildern. Ähnlich wie Das Echo der Tiefe wird dies ausschließlich als Ebook erscheinen.
- Außerdem sollen künftig weitere, bisher ungenannte vergriffene Romane in der Classics-Reihe als Ebook erscheinen.
Der Lesestoff mit DSA-Bezug sollte uns also nach dem Sommer so schnell nicht ausgehen.
Quelle: Ulisses
Gut, zurück zum Thema.
Erstens, Josch liegt immer noch falsch mit dem was er sagte: „Fakt 4: Die wiederaufgekochte Landserdiskussion steht nur noch in losem Zusammenhang mit der Ausgangsdiskussion, die mal was mit professionellen Romanautoren zu tun hatte, die es angeblich früher im Kreis der DSA-Romandebütanten vermehrt gab. Bislang wurden als Namen nur Alpers und Fuchs genannt, was, bei allem Respekt für die genannten, die geäußerte Vermutung nur marginal bestätigt.“
Noch einmal, derartiges wurde NIE behauptet. Die Behauptung war, dass es bei Ulisses NUR noch Hobbyautoren gäbe und keine professionellen Autoren mehr. Es wurde auch nichts im Zusammenhang von Romandebüts von professionellen Autoren behauptet.
Zweitens, ich finde es auch unangebracht, dass geäußerte Kritik an der aktuellen Ulisses-Roman-Politik einfach zu einem „früher war alles besser“ abgestempelt und so diffamiert wird. Wer sich nicht auf Kritik einlassen will, der möge das gerne sagen oder sich einfach zurückhalten, man kann auch sagen, dass man der Kritik nicht zustimmen kann oder anderer Meinung ist, aber solche rhetorischen Tricks anzuwenden ist schlicht falsch.
Drittens, man sollte nicht die gesamte Geschichte von DSA aufteilen in „jetzt unter Ulisses“ und „vor Ulisses“. DSA ist schon durch einige Verlage gewandert und das trifft auch auf die Romansparte zu. Rund die ersten 80 Romane, von 1995 bis 2003, wurden noch vom Heyne-Verlag rausgebracht, und selbst in dieser Zeitspanne gab es schon beträchtliche Änderungen innerhalb der Art und Weise wie die Romane zustande kamen.
Erst 2004 kamen die ersten Romane von FanPro heraus und mit diesem Wechsel wurden sogleich einige neue Sachen ausprobiert, weswegen die 3 „Armalion-Romane“ und die 3 „Myranor-Romane“ mit die ersten FanPro-DSA-Romane sind. In der normalen Reihe ging es dann weiter mit Romanen wie Blaues Licht, Spielsteine der Götter oder Rabengeflüster.
Der letzte unter FanPro erschienene Roman war Riva Mortis und die ersten unter Ulisses waren Salsweiler und Der Blinde Schrat. Im Gegensatz zu vorher in der Diskussion Verlautbartem hat Ulisses erst zwei Personen zum Romandebüt verholfen: Stefan Unterhuber mit Aldarin und Alex Nofftz mit Salsweiler. Alle anderen Autoren der Ulisses-Zeit schrieben schon bei DSA-Romanen unter FanPro mit und selbst die aktuellen Reihen wie Die Türme von Taladur wurden von FanPro ins Leben gerufen.
Und da Ulisses erst 17 Romane veröffentlichte, stechen da die „Hobbyautoren“ natürlich stark hervor. Insbesondere wird der Eindruck der „Hobbyautoren“ dadurch verstärkt, dass 15 dieser 17 Romane von Personen verfasst wurden, die unter Ulisses (!) mehr als 1 Roman veröffentlichten bzw. laut Ankündigung veröffentlichen. Mit anderen Worten: Allem Anschein nach schreiben jetzt immer die gleichen Leute die DSA-Romane. Und iIrc hatten bis auf André Wiesler alle davon ihr Romandebüt bei FanPro/Ulisses.
Die Kritik an der aktuellen Romanpolitik von Ulisses,verglichen mit FanPro-Zeiten, scheint mir also nicht aus der Luft gegriffen.
Wenn schon, dann muss man Frank Hayes zitieren:
„When I was a boy our Nintendo
Was carved from an old Apple tree
And we used garden hose to connect it
To our steam-powered color tv. „
(Als ich noch ein Junge war, wurde unser Nintendo aus einem alten Apfelbaum geschnitzt. Und wir haben Gartenschläuche benutzt, um ihn an unseren dampfkraftbetriebenen Farbfernseher anzuschließen.)
Ich bin gerade zu müde für schöne deutsche Reime. Wer den Rest lesen möchte, bemühe bitte eine Suchmaschine 🙂
Um mal einen anderen Aspekt des Themas anzureißen:
Was ist es denn, was ihr von einem DSA-Roman haben wollt? Mehr Weltuntergang, mehr Soap, mehr Friede-Freude-Eierkuchen, mehr Bornland, mehr Geschichten von der Wiege bis zum Heldentod?
Oder mehr Kurzgeschichten in Alveran (Wie der Phex dem Praios sein Szepter klaute, weil sich unten auf Dere zwei Geweihte geprügelt haben)?
Jetzt verstehe ich es nicht mehr. Bin ich nun ein Hobbyautor oder nicht?
Die Qualität von Romanen möchte ich gar nicht an ‚Profi‘ oder ‚Hobby‘-Autor festmachen. Der Tiefpunkt meiner persönlichen (!) Skala waren lange Zeit die Piraten des Südmeers von ‚Profi‘ Hans Joachim Alpers (Sex und Gewalt, am besten gleichzeitig), bis sie von den Werken von Dietmar Preuß ‚gebottomt‘ wurden. Der Publikationsliste nach müsste man den auch zu den Profis zählen.
Ach was soll’s, jetzt äußere ich mich doch noch mal zu dem Rechtsextremismusbegriff.
Erst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass der Begriff rechtsextrem im wissenschaftlichen Diskurs recht umstritten ist. Ich persönlich würde davon abraten ihn zu benutzen, da er eine politische Mitte suggeriert, die so nicht existiert. Auch die völlig am Thema vorbeizielende Gleichstellung von Linksextremismus und Rechtsextremismus wäre möglich.
Aber jetzt doch noch mal kurz zum Thema: Für mich ist der Lanzer Nazi-Dreck. Ich gehöre zu den Leuten, die sich auch mal am Kiosk beschweren, wenn dieser Schund dort ausliegt oder das Sarrazin-Buch einen besonders exponierten Platz hat. Und, man mag es sich vielleicht denken, habe ich mich auch kurz und heftig in die Ulisses-Landser-Diskussion eingemischt. Nämlich an der Stelle, wo diese Lektüre verharmlost wurde. Das Statement von Andre, dass diese Hefte zukünftig nicht mehr über Ulisses vertrieben werden, habe ich mit großer Erleichterung aufgenommen. Ich fand sowohl den Hinweis aus dem Fandom, als auch die Reaktion des Verlages gut.
Und wenn mir dieser kleine Hinweis am Rande noch gestattet sei: Ein Blick auf meinen Blog macht wohl deutlich, dass ich mich politisch gegen Nazis engagiere. Nur mal so am Rande erwähnt.
in diesem Sinne
Mike
Mal ganz unabhängig von vielem, was bislang gesagt wurde: Ich bin der Meinung, dass es aus jeder Zeit von DSA gute und schlechte Romane gibt. Ich find z. B. den uralten „Scharlatan“ und das auch nicht ganz neue „zerbrochene Rad“ genauso gut wie die recht neuen Answin- und Galotta-Biographien (deren Fortsetzung ich immer noch nachweine) oder die auch ziemlich neue „Die letzte Kaiserin/der erste Kaiser“-Reihe. Und aus der Zeit dazwischen gibts auch sehr gute Romane („Blaues Licht“ und „Roter Fluss“ z. B.) Und es gibt auch genauso ältere und mittelalte und neue Romane, die ich doof finde.
Was die Bezeichnung „Hobbyautoren“ angeht: Die finde ich bei jeder Person, die einen oder mehrere Romane entwirft, schreibt, überarbeitet und zur Veröffentlichung bringt, egal ob bei nem Riesenverlag, bei Ulisses, im Eigenvertrieb oder per Crowdfunding, unangebracht. Ich glaube, wer einen solchen Begriff in den Raum wirft, nur weil ein Romanautor noch nicht 10 Romane bei Heyne oder dergleichen veröffentlicht hat, hat keine Ahnung, wie viel Arbeit es ist, ein Buch zu schreiben.
Ich finde die von Dorothea Bergermann genannten Gründe, bei einem mittelgroßen Verlag zu veröffentlichen, total nachvollziehbar. Und dass Leute wie Daniela Knor oder Tom Finn, die es dann zu einem großen Verlag „geschafft“ haben, nicht die Zeit haben, neben den Deadlines für diesen Verlag noch DSA-Romane zu schreiben, ist nachvollziehbar. (Ja, ich hätte auch gern Hjaldingersaga 3 gehabt, so ist es ja nicht.)
@Dorothea: Was ich von einem DSA-Roman möchte? Na, im Prinzip das Gleiche wie von jedem anderen Roman, den ich lese: Eine interessante Geschichte, spannende, nachvollziehbare Charaktere, eine nicht komplett vorhersehbare oder aber hanebüchene Handlung, Charakterentwicklung, gute Dialoge, nen Schreibstil, der mich anspricht. Plus, weils nunmal DSA ist: Dass der Roman in die Welt passt. Also keine Magier im Kettenhemd, geschwätzige Borongeweihte oder Lichtschwerter :p Ob der Roman dann in Havena, auf Maraskan, in Gareth oder in der Khom spielt, ob es eine Biographie, eine epische Heldensaga, eine Charakterstudie oder ein Kriminalroman ist, ob es ein Happy End gibt, ein offenes Ende oder den kompletten Charakterwipeout am Ende – ist mir schnuppe. Vielleicht freu ich mich ein bisschen mehr auf den Gareth-Roman, weil Gareth meine Lieblingsstadt in Aventurien ist, aber wenn die oben genannten Kriterien erfüllt sind, wird mich jeder andere Handlungsort genauso begeistern. Und so weiter. Ich glaube, man weiß, was ich meine.
Anyhoo: Bin gespannt auf die neuen Romane.
@Dorothea Ich würde vor allem gerne noch wenigstens einen von Dir lesen! 😉
@Curima: Was hast du gegen Lichtschwerter? Die sind doch DER Verkaufsschlager in der örtlichen Praioten-Bedarfshandlung – und nebenbei bemerkt viel stylischer als alberne Sonnenszepter… 😉
Sorry für den Spam. *michschäm*
@Theaitetos: Stimmt, das hat so keiner gesagt. Aber ich hatte es mir so gedacht: Der frühere Mix aus sog. professionellen Autoren und sog. Hobbyautoren kam auch nur deshalb zustande, weil eine Riege von Leuten, die allesamt mal als Hobbyautoren gestartet sind, schrittweise in die Kategorie der professionellen Autoren aufgestiegen sind.
Von daher finde ich es sehr wohl von Bedeutung, dass die DSA-Romanautorenriege sich ursprünglich auch mit einigem Erfolg an den eigenen Haaren aus dem Hobbysumpf gezogen hat. Und im Lichte der Tatsache, dass die professionellen Autoren von heute i.d.R. die Hobbyautoren von gestern sind, scheint die aktuelle Riege der Autoren auch nicht nur noch aus blutigen Anfängern zu bestehen (ob die jetzt vor oder nach dem Wechsel zu Ulisses mit dem Schreiben angefangen ist, ist weder hier noch dort).
Von daher sehe ich in dieser Sache keine Angelegenheit für Pessimismus oder negative früher/jetzt Vergleiche, und von daher rührt dann dann der leichte Seitenhieb in Richtung von „früher war alles besser“, den ich natürlich bitte, mit der üblichen Gelassenheit aufzunehmen, und der keineswegs diejenige Kritik diffarmieren soll, mit der ich mich ja auch sachlich auseinanderzusetzen bemühe.
Warum sollte „Hobbyautor“ unangebracht sein? Wer nicht hauptberuflich Schriftsteller ist, und das sind nicht viele, der schreibt Romane eben nebenher in seiner Freizeit – das sagt ja noch lange nichts über die Qualität der Werke aus. Nicht vergessen: Einst hat auch ein hauptberuflich als Patentbeamter 3. Klasse beschäftigter junger Mann quasi nebenher die spezielle Relativitätstheorie entwickelt. Und auch Nandurion, das Wiki oder DereGlobus leben von Leuten, die dem Hobby DSA frönen. Ich finde es darum eher falsch zu unterstellen, dass „Hobby“ in irgendeiner Weise eine Abwertung sei, denn damit unterstellt man all jenen Leuten aus Hobby-Projekten, dass das was sie tun keine nennenswerte Arbeit sei.
Aber zurück zum Thema: Wieso gibt es so wenig Werke von Autoren, die schon länger dabei sind? Waren das Ende der Answin-, Galotta- und Hjaldinger-Reihen nur der sichtbare Teil eines viel größeren „Zöpfe-abschneidens“ seitens Ulisses? Hat es noch mehr solche Entwicklungen bei anderen Autoren gegeben, die man nur darum nicht sah, weil es da gerade keine angekündigten Romane/Reihen betraf?
Und selbst wenn Ulisses mit einem Roman von Daniela Knor am Ende auf plus/minus Null kommt, lohnt es sich für die DSA-Romanserie dennoch, denn mit ausgezeichneten Waren vergrößert man den Absatzmarkt. Gerade da der kleinere Uhrwerk-Verlag Bernhard Hennen, Tom Finn und all die anderen herausbringen kann, finde ich es unverständlich, dass Ulisses sowas nicht schafft.
Eine kurze Anmerkung am Rande:
Nachdem sich die Gemüter inzwischen ein wenig abgekühlt haben, haben wir, entgegen unserer sonst üblichen Praxis, beschlossen, einige der Kommentare zu editieren und solche Teile entfernt, die nach unserer Ansicht in den Grenzbereich zu Beleidigungen und übler Nachrede geraten sind.
Wir möchten alle nachdrücklich bitten, sich in Zukunft mit Unterstellungen zurückzuhalten und sich im Ton zu mäßigen, da wir nicht akzeptieren werden, dass unser möglichst weitgehender Verzicht auf Moderation in den Kommentaren zu schrittweiser Eskalation führt.
@Theaitetos: Für mich hat „Hobbyautor“ immer so den Beiklang von „werkelt alleine zu Hause an irgendeinem Schreibprojekt rum, was er eh nicht veröffentlichen will bzw. was es nicht zur Veröffentlichung schafft“. Das, was du beschreibst, wäre für mich halt eher „Nebenberuf: Schriftsteller“ oder sowas. Sobald man dafür Geld kriegt, isses halt für mich nicht mehr NUR Hobby. Aber das mag auch einfach meine persönliche Meinung sein.
@Xeledon: Ach soooo – dann hab ich das immer falsch verstanden und „Star Wars“ ist eigentlich ein Propagandafilm der Praioskirche?? 😉
Richtig! Ich meine, guck dir nur mal die Sith an, das sind doch eindeutig Blakharaz-Paktierer! Und diese „Macht“? Karmaenergie, nix anderes! Du wirst schon sehen, in DSA5 werden die karmalen Kräfte der Priester über Midichlorianer erklärt werden… 😛
@Xeledon: Die Ordinationsliturgie überträgt also eine Virusinfektion, die von den Empfängern als göttliche Berufung erklärt wird? 😀
@Wölkchen: Danke. Das geht runter wie Öl. Du bekommst auf jeden Fall den Scharfrichter und die Tempelband-Einträge. Bei anderen Sachen müssen wir mal schauen.
@Theaitetos: Bei der Hobbyautorensache stimme ich Curima zu. Wie wäre es mit hauptberuflichen und nebenberuflichen Autoren? Das klingt dann nicht so nach Schulbladenschreiber und Möchtegerns. Außerdem ist dann klar, wer sich welchen Schuh anziehen darf.
Zum Zweiten schreibst du oben, dass Salsweiler und Aldarin die ersten Ulisses-Romane seien. Das ist nur insofern richtig, als dass dies die ersten Romane waren, die unter dem Ulisses-Label erschienen. Bei der Zuordnung vergisst du aber, wie lange das Schreiben eines Romans dauert. Ein großer Teil der von Ulisses verlegten DSA-Romane wurden noch zu FanPro-Zeiten unter Vertrag genommen und vom FanPro-Team betreut.
Als Beispiel könnte der Nachtrichter herhalten. An diesem Roman habe ich gut 600 Stunden gefeilt – bevor ich ihn abgegeben habe. Zu dieser Arbeitszeit kommen noch drei Lektoratsdurchgänge, das Korrekturat und die Fahnenkorrektur dazu. In der Gesamtheit verteilte sich die Arbeitszeit auf neun Monate. Von Vertragsunterschrift zum Erscheinen des Romans verging gut ein Jahr.
Bei Projekten wie der Taladur-Reihe ist der Vorlauf noch viel länger, da es ausführliche Absprachen zwischen Redakteuren, Autoren und untereinander geben muss. Wahrsheinlich weiß nur Uisses, welcher Roman als erstes in „eigener Regie“ erschienen ist, welche Romane im letzten Hullablubb in der Rollenspielredaktion gestorben sind, und welche Romane nach dem Markenwechsel von Autorenseite gar nicht mehr vorgeschlagen wurden.
Uhrwerk hatte sicherlich deshalb so viel Erfolg bei der Autorenaquise für die Anthologie, weil es „nur“ um Kurzgeschichten ging. Die schreibe sich etwas schneller als ganze Romane. Dazu ist der Rechercheaufwand für die Autoren nicht so extrem hoch.
Ich finde es gut, dass sich die Art und Weise, wie hier diskutiert wurde, inzwischen versachlicht hat. Dennoch muss ich jetzt aber doch mal ein paar Takte loswerden:
Ich finde es bemerkenswert, mit welcher Geringschätzung wir Autoren hier in Töpfe von „Profi-“ bzw. „Hobbyautoren“ gesteckt werden, denn für eine solche Unterscheidung gibt es mMn keinerlei Grundlage. Wie definiert sich denn eurer Meinung nach so ein Profiautor? Ist das einer, der schon ein paar Bücher vorweisen kann oder vielleicht sogar ein wirklicher „Professional“, der vom Schreiben leben kann?
Wo soll ein solcher Autor denn eurer Meinung nach vorher schon einmal veröffentlicht haben? Es gibt eine Menge Kleinverlage, die so ziemlich alles publizieren unabhängig von der Qualität. Da veröffentlicht zu haben und somit eine lange Backlist aufweisen zu können, ist für mich kein Qualitätsmerkmal für einen Autor. Gerade für einen DSA Roman ist für mich persönlich die Stimmigkeit der Welt das oberste Maß. Da ist es mir egal, wie viele Romane Autor X schon veröffentlicht hat. Wenn der aus einem anderen Verlag kommt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in DSA nicht auskennt und entsprechenden Murks fabriziert eher größer. Da war eben auch zu Heyne-Zeiten nicht alles gut. Ich erinnere mich mit Schrecken z.B. an „Druidenrache“. Danach habe ich lange Zeit die Finger von der Reihe gelassen, die ich bis dahin regelmäßig gekauft hatte.
Das betrifft auch Autoren die von Großverlagen kommen. Und nur weil auf so einem Buch Piper oder Heyne steht, heißt das nicht automatisch, dass sie auch in großer Auflage erschienen sind, der Autor also automatisch bekannt und berühmt ist. Und wären seine Bücher in großer Auflage erschienen, würden diese Autoren ganz gewiss nicht für DSA schreiben. Warum sollten sie auch? Ein DSA-Roman schreibt sich ja nicht schneller als jedes andere Buch. Mit Vorplanung und Schreibarbeit gehen bei den meisten von uns gut und gerne 6 Monate ins Land. Verdienen tut man daran nicht viel, was aber nicht daran liegt, dass Ulisses oder FanPro schlecht bezahlen würden – eher im Gegenteil -, sondern dass die Auflagen zu gering sind, als dass man davon leben könnte. Das können übrigens die wenigsten. Schließlich richtet sich die Gage eines Schriftstellers nach seiner Auflage. Und nur damit alle wissen, worüber wir sprechen: In Deutschland ist ein Autor mit ca. 5-10% am Verkaufspreis seines eigenen Buches beteiligt. Überlegt mal, wie viel so ein Buch im Durchschnitt kostet, wie viel dann pro Buch an den Autor abfällt und wie viel dann davon wohl verkauft werden müssten, um davon leben zu können …
Diejenigen, die hauptberuflich schreiben, also echte Professionals sind, könnten es sich also gar nicht leisten, noch einmal für DSA zu schreiben.
Insofern ist es auch völliger Unsinn, zu behaupten, früher hätten Profis die DSA Romane geschrieben. Es gibt keinen einzigen hauptberuflichen Autor, der dann noch für DSA geschrieben hätte. Autoren wie Tom Finn, Hadmar von Wieser, Karl-Heinz Witzko, Bernhard Hennen, Daniela Knor, Lena Falkenhagen, Sasa Stanisisc (Nominierung und Short List für den Deutschen Buchpreis) hatten alle bei DSA ihr Debüt. Umgekehrt ist das noch nie gelaufen.
Und überhaupt gibt es leider nur sehr wenige Gründe, DSA-Romane zu schreiben: Die Bücher finden sich nicht im Buchhandel, was glaube ich am Preisdruck der großen Ketten liegt. Reihentitel werden dort ohnehin eher weniger verkauft.
Die Begeisterung, die einem entgegengebracht wird, wenn man erzählt, man habe ein Buch geschrieben, verpufft schlagartig, wenn der Gesprächspartner hört, es sei „nur“ ein Reihentitel. Die Presse nimmt nur wenig bis gar keine Notiz von einem und wenn man sie dann mal zu einem Artikel im örtlichen Käseblatt überredet hat, merkt man jeder Zeile an, dass der Verfasser wenig mit dem Buch oder dem Autor anfangen konnte, seine Arbeit vielleicht sogar albern findet. Meistens taucht im Artikel dann so oft der Verweis auf, dass der Roman zu einer Rollenspielwelt geschrieben wurde, dass jeder, der nicht auch DSA spielt, die Finger davon lässt, weil er glaubt, er müsse irgendwelche Regeln kennen. Selbst die Phantastik-Szene – allen voran die alljährlichen Buchpreise – machen stets einen großen Bogen und nominieren nur Einzeltitel. Selbst ein Preis wie der Deutsche Phantastik Preis, ein reiner Publikumspreis, für den man abstimmen kann, hat schon sehr lange keinen DSA-Roman oder die DSA-Reihe als beste Reihe auf der Nominierungsliste gehabt. Dabei ist die DSA-Leserschaft nicht klein, könnte uns also locker in so einen Wettbewerb voten, und inhaltlich/stilistisch finden sich unter den DSA-Romanen ganz bestimmt Bücher, die besser sind als manches, was da schon auf der Nominierungsliste gelandet ist.
Um es mal zusammenzufassen: Man kann vom Verdienst nicht leben, man findet seine Bücher nicht in den Buchhandelsregalen, man wird als Autor von der Presse und dem Literaturbetrieb weitestgehend ignoriert und nicht ernst genommen, selbst Freunde werten das eigene Wirken (gefühlt) herab.
Aus welchem Grund schreibt man also noch DSA-Romane?
Die Antwort kann nur sein: Aus Leidenschaft. Weil wir die Welt lieben und weil es Spaß macht, sie in unseren Büchern zum Leben zu erwecken. Aber leider ist es oft genug auch nur unsere persönliche Leidenschaft. Denn in zunehmendem Maße hat in den letzten Jahren eine immer größer werdende Gruppe so genannter Fans ihre Leidenschaft für gute Geschichten und damit den Kern, der die Welt des Schwarzen Auges ausmacht, nämlich das Geschichtenerzählen, verloren und dafür eine neue Leidenschaft entdeckt, nämlich die für Geflame und für Shitstorms aus der Anonymität des Internets heraus, wie gerade dieser Nandurion Artikel mit einigen seiner Kommentatoren wieder wunderbar bewiesen hat. Auch im DSA4-Forum ist der Umgangston zunehmend rauer geworden. Da werden neu angekündigte Produkte erst einmal genüsslich niedergebuht und wüste Spekulationen angestellt, noch bevor überhaupt eine Zeile davon veröffentlicht wurde. Da werden schlechte, unverhältnismäßige Bewertungen abgegeben, vermutlich einfach, weil „Ulisses“ auf dem Cover steht. Am Ende ist die Stimmung schon vor Erscheinen des Produkts derart ins Negative geschlagen, dass der Autor selbst mit einem perfekten Produkt wohl keine Chance hätte, die Stimmung noch einmal zum Guten zu wenden. Und User, die das Produkt positiv bewerten, werden heruntergemacht und müssen ihre Meinung – die offenbar weniger gilt als die der Kritiker, die sich zu Anwälten der schweigenden Mehrheit erklären – rechtfertigen.
Den Romanautoren geht es dabei vielleicht sogar noch etwas besser als den Rollenspiel-Autoren. Denn die Romanautoren werden immerhin noch etwas fairer besprochen (vielleicht auch, weil die Romane nicht im Hauptinteresse liegen) und sie könnten jederzeit die Flucht zu anderen Verlagen ergreifen. Dem Rollenspielautor – der im übrigen nicht besser verdient, als der Romanautor – bleibt da meist nur die Option, frustriert hinzuwerfen. Schließlich ist es nicht sein Beruf, sondern nur ein Hobby.
Und diese Gedanken hat fast jeder von uns schon einmal gehabt.
Kurzer Einwurf von mir:
Der Ausdruck Hobbyautor bringt mEn vor allem eine starke Unkenntnis bezüglich der Lebensrealität von Freiberuflern im Kreativbereich zum Ausdruck.
Was da Hobby, Freizeit, Beruf, Passion, Pflicht, Notwendigkeit, etc. ist, hat oft deutlich weniger Trennschärfe als in einem geordneten nine-to-five-Job.
Wenn man da überhaupt ein Kriterium anlegen kann, dann die Tatsache, ob man bezahlt wird. In diesem Fall ist KEIN DSA-Autor Hobbyautor, da ich von keinem weiß, der komplett ohne Honorar veröffentlicht wurde.
Ich glaube das Wort „Hobbyautor“ war hier nur der Auslöser, nicht aber der Grund für den Rant.
@Dorothea Bergermann:
Aber das mit der langen Zeit habe ich doch berücksichtigt. Ich habe geschrieben, dass fast all diese Sachen, insbesondere laufende Reihen unter FanPro begonnen wurden. Das verstärkt nurmehr die Kritik an der Ulisses-Romanpolitik: Praktisch nichts neues, keine neuen Autoren, keine Innovationen, man lässt nur irgendwie die von FanPro initiierte Dynamik sich totlaufen.
Wieder der Vergleich mit FanPro: Diese hatten in der selben Zeit Armalion-, Myranor- und Vergangenheits-Romane ausprobiert (Blaues Licht), neue Autoren wie Daniela Knor an Bord geholt, alte Autoren wieder mitreingebracht (bspw. Linda Budinger) und boten neuen Konzepten Platz.
Marco Findeisen: “ Gerade für einen DSA Roman ist für mich persönlich die Stimmigkeit der Welt das oberste Maß.“
Das sehe ich auch so. Schade, dass man das bei Ulisses nicht so eng sieht. In jedem bei Ulisses erschienenen Roman, den ich gelesen habe, steckten mehr oder weniger gravierende Hintergrundfehler.
Hm… vielleicht sollte ich auch mal so einen Roman schreiben…
Captain Charisma: Dann kläre uns doch bitte auf. Aber wenn hier noch einer mit dem unsäglich-totinterpretierten Band und Fessel im Tagrichter kommt, dann verabschiede ich mich aus dieser Diskussion. Ich habe die Zauberwirkung aus dem normalen Liber Cantiones abgeschrieben, und gut is.
Eismann: Wagst du dich wirklich in die Höhle des Löwen? Dann sei willkommen unter den Romaneschreibern. 😉
Theaitetos: Leider muss ich sagen, dass meiner Erfahrung nach bei FanPro die Initiative für die Romane immer von den Autoren ausging. Die Exposes wurden kurz angeschaut und abgenickt oder abgelehnt. Danach Funkstille bis zum Abgabetermin. Wenn FanPro damals also so aktiv war, dann frage ich mich, wie viel davon in den Händen der damaligen Autoren lag. Da ich aber erst sehr viel später dazugekommen bin, ist das pure Spekulation.
Laut Aussage von Werner Fuchs erschöpfte sich die Kooperation mit Heyne im Romanbereich darin, dass die DSA-Leute die Romane fertig gemacht haben und Heyne nur noch sein Papperl auf das Cover druckte und das Resultat in den eigenen Vertrieb nahm. Es kann also sein, dass es in diesem Bereich nie einen echten Bruch oder Übergang gab.
Und jetzt gab es dann den ersten echten Übergang zu Ulisses. Dass der Verlag sich erst einmal umsehen und eigene Erfahrungen machen möchte, bevor er große Experimente anstellt, kann man ihm schlecht vorwerfen. Im Gegensatz zu älteren DSA-Romanen, in die ich ab und zu bei Freunden hineingelinst habe, habe ich die neueren Bücher gerne gelesen. Meine höhere Toleranzschwelle für sogenannte Hintergrundbrüche musste ich bei der Lektüre auch nicht bemühen.
FJ: Danke für deinen (er-) klärenden Post. Als Künstler hat man immer zwei Einnahmequellen: Den Job und Den Beruf. Manchmal hat Künstler auch zwei oder drei Jobs, Familie und Beruf. Das kommt immer drauf an. Und selbst ein einzelnes hochdotiertes Engagement muss im Zweifelsfall für ein ganzes Jahr Futter auf den Tisch bringen.