Würfel rollen, Karten ziehen, Spielfiguren vorrücken – das ist es, was ich liebe. Und wo kann man das besser als auf der Spiel 2019? Vermutlich nirgends. Daher kommt hier schon mal ein Spoiler: Ich war absolut begeistert. Doch nun der Reihe nach.
Bodenpläne für Höhlen, Hallen, Tempel und Tunnel.
Am 23. Oktober öffnete die Messe ihre Pforten zunächst nur zur Hälfte. Soll heißen: Aussteller, Journalisten, YouTuber und Blogger durften aufs Gelände und mit ihrer Arbeit beginnen. Bei der Pressekonferenz zur Spiel 2019 war ich dann auch dabei und konnte mich mit den Gegebenheiten vertraut machen. Anschließend gab es für die Presse eine Art „Show-Room“ mit den brandaktuellen Titeln. Hier entdeckte ich etwas, das mich als Spielleiter sofort faszinierte, das sogenannte Battle Mat Book Set. Hierbei handelt es sich um zwei gigantische Ringbücher, die man zu zahlreichen Dungeons kombinieren kann. Überzeugt hat’s mich, da man quadratische sowie schlauchförmige Dungeons darstellen kann und durch das modulare Konzept verdammt viele Möglichkeiten für unterschiedliche Gebäudekomplexe hat. Betrachten konnte ich vor Ort den „Prototyp“, da es das Teil erst ab Januar 2020 zu kaufen gibt. Ausprobiert habe ich auch die dazugehörigen Aufkleber, mit denen man Schatztruhen und andere Objekte in den Dungeons positionieren kann. Echt cool.
Livestream-Runde mit Mháire Stritter.
Am Donnerstag ging es dann richtig los und Tausende von Spielefans machten sich auf den Weg nach Essen. Die Zahlen pro Tag sind schwer zu schätzen, aber man kann davon ausgehen, dass allein am Donnerstag ungefähr 50.000 Menschen die Messe besucht haben. Glücklicherweise hatte ich ein Presseticket, so dass ich etwa 30 Minuten vor den normalen Besuchern die heiligen Hallen betreten durfte. Sofort fiel auf, wie stark Brettspiele und Rollenspiele mittlerweile via Social Media transportiert werden. Projekte wie Nerdstar TV streamen live von der Messe und mit Daniel Staubesand, einem „Host“ der Sendung, unterhielt ich mich kurz darüber. Hauptvorteil ist, dass Gamer aller Art immer mehr zusammenwachsen, was auch dem Pen&Paper zugutekommt. Wer Beweise sucht, muss das T.E.A.R.S.-Regelwerk von Rocket Beans TV betrachten oder die Tatsache, dass PnP-D&D-Runden direkt von der Messe gestreamt wurden. Das von Mháire Stritter geleitete Abenteuer hieß übrigens „Escape from Elturgard“ und hinterließ einen sehr positiven Eindruck. Ohnehin ist es großartig, dass es das Pen&Paper-Genre schafft, seine alteingesessene Nische zu verlassen und ins Licht der Öffentlichkeit zu treten. Weiter so! 🙂
Einkäufe auf der Spiel ’19.
Weiterlaufen hieß es auch für mich, da ich zügig zum Ulisses-Stand wollte. Hier trafen sich viele DSA-Fans, die oft für mehr als 50 Euro einkauften, um sich Tickets für die Jubiläumsfeier zu sichern. Auf meiner Einkaufsliste stand klar Aventuria, so dass Wirtshaus zum Schwarzen Keiler und ein Promokarten-Set mit Thurbold Paskalson in meinen Rucksack wanderten. Direkt vor dem Ulisses-Stand trafen sich dann auch mehrere YouTuber oder Blogger. Darunter waren Chris aka Frosty Pen and Paper sowie Kai, der Macher von Vier Helden und ein Schelm. Toll war, dass auch meine Redaktionskollegin Fenia Winterkalt vor Ort erschien. Sie schenkte mir prompt einen schönen Nandurion-Button und ein Dichterschwert mit 2W6 Trefferpunkten, mit dem ich mich sofort bewaffnete. Wer sich für die gefährliche Waffe interessiert, der muss das Foto ganz genau analysieren. Erwähnen muss ich ganz klar, dass es natürlich auch die Gespräche mit anderen PnP-Begeisterten sind, die solch eine Messe zu einem tollen Erlebnis machen. Zur DSA-Jubiläumsfeier konnte ich leider nicht, da ich tatsächlich genau an diesem Abend noch einen Termin hatte. Ein wenig ärgerlich war es, denn 35 Jahre „Das schwarze Auge“ sind keine Kleinigkeiten und das muss auch gefeiert werden! Da Fenia Winterkalt allerdings vor Ort war, kann ich an dieser Stelle zum Glück einen Augenzeugenbericht präsentieren. So gebe ich hier also mit der Frage weiter: Wie war es auf der Jubiläumsfeier, Fenia?
Im Prinzip war es für mich ein großes Hallo, ein Wiedersehen vieler bekannter Gesichter. Mit Frosty zusammen hatte ich den Tag auf der Spiel gestartet und so hat er auch geendet. Wir sind zusammen zu der Feier gefahren und wurden noch vor dem Betreten des Hotels, in dem das Ganze stattfand, von Jens Ballerstädt herzlich begrüßt. Der nächste, der uns drinnen begrüßte, war Markus Plötz, der uns auch noch einen Peraine Aufkleber in die Hand drückte, der wohl noch nirgends zu haben war. Der hängt jetzt an meinem Kühlschrank (aber mit Magnet). Peraines Segen drauf.
Ausgewählte Produkte aus 35 Jahren DSA
Ich gebe zu, ich war ewig nicht mehr auf einer Con und vorher eigentlich auch nie so im Verlagskontakt. Die meisten Ulisses-Mitarbeiter*innen kannte ich daher auch nur aus den Medien, ein paar über Discord oder aus Geschichten. Einige Leute (wie den Grolm) hatte ich schon tagsüber auf der Spiel kennengelernt. Den Schelm hab ich natürlich auch getroffen, in Begleitung der tollen Ina Kramer. Außerdem konnte ich meine weiteren Mitstreiter einer geheimen DSA5-Abenteuer-Testrunde begrüßen, aber das ist alles noch geheim. Unter anderem die halbe Nuntiovolo-Redaktion, äh geheim, pscht. Außerdem konnte ich Christian Nehling begrüßen, den ich von meinem ersten Forentreffen kenne und der zuletzt sein Heldenwerk „Ein Fest für die Augen“ für mich und einige wackere Mitstreiter*innen geleitet hat.
Das Dornenreich durchgeblättert
Super toll war, als Engor noch dort aufgetaucht ist, obwohl er es ursprünglich nicht geplant hat, da hab ich mich sehr gefreut, auf der letzten Spiel hatten wir uns auch schon kurz getroffen. Außerdem trafen dann noch Mitstreiter*innen vom DSAForumtreffen ein und die Partystimmung war perfekt!
Das Ganze fand in einem großen Raum statt, ein großes KRK-Display war aufgestellt und es gab einen Tisch mit DSA-Produkten aus den letzten 35 Jahren. Wagemutig, das in der Nähe so vieler Sammlerhände unangekettet auszustellen, scheint aber gut gegangen zu sein.
Jasmin Neitzel hat irgendwann ihr Belegexemplar der Aranienspielhilfe ausgepackt und wir haben das in großer Runde am Tisch durchgeblättert und in Augenschein genommen.
Markus Plötz pustet die Kerzen der DSA-Torte aus.
Ein wirkliches Rahmenprogramm gab es nicht. Nach einer absolut kurzen Rede zum Anlass, von Jens Ballerstädt, folgte die angekündigte DSA-Torte, deren Kerzen Markus Plötz feierlich das Licht auspustete.
Da ich noch dabei war, eine Magenschleimhautentzündung auszukurieren, und wirklich nur Schonkost essen durfte, kann ich zum Geschmack des Kuchens, des Sekts, der Cocktails und der später gereichten Currywurst nichts sagen, das Wasser war … Wasser. Die Preise für die Getränke und Wurst fand ich etwas happig, aber ich nehme an, da muss man sich an das halten, was das Hotel vorgibt. Zu Kuchen und Sekt war man eingeladen. Ich glaube, ich persönlich komme nie in das Alter, wo ich Sekt einer Flasche Bier in der Küche vorziehen werde, und ich bin schon älter als DSA. Jedenfalls hatte ich viele nette Gespräche und musste viel zu früh gehen! Schade, dass du (Sirius) nicht dabei warst, dich persönlich zu treffen war auch ein Highlight für mich. Ist immer schön zu sehen, mit wem man sich in den Projekten so zusammen abrackert.
Autor Michael Masberg signiert.
Erstmal vielen Dank an Fenia für den Augenzeugenbericht, dann aber gedanklich schnell wieder zurück zur Messe: Am Ulisses-Stand fiel mir positiv auf, dass auch Aventuria bei den Messerbesuchern gefragt schien. Das freut mich, da ich mich mit Nottel seit Juli dafür einsetze, diesem hervorragenden Abenteuerspiel mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Schön war es, über den Tellerrand zu schauen und auch andere Ulisses-Titel zu betrachten als DSA. Hier fiel mir besonders „Fireteam Zero“ ins Auge, ein Brettspiel mit schönem Artwork und einer düsteren Hintergrundgeschichte, die 1942 spielt. Etwas schade war es, dass es am Stand keine Tische gab, um Aventuria oder Fireteam Zero zu spielen. Am Uhrwerk-Stand war – wie bei Ulisses – ziemlich viel los. Viele Besucher interessierten sich natürlich für Roll Inclusive und für die Signierstunde von Michael Masberg, der seinen brandneuen Roman präsentierte. Da ich Splittermond (im positiven Sinne) als DSA-Spross sehe, musste ich den Roman unbedingt haben. „Die ewig Lächelnde“ überzeugt durch eine faszinierende Hauptfigur, die aus einem 64-jährigen Zauberschlaf erweckt wird, um in einem mysteriösen Mordfall zu ermitteln.
Am Stand von Ralf Paul.
Alles zu beschreiben, was ich auf der Messe erlebte, würde den Rahmen sprengen. Bestaunen konnte ich LARP-Waffen, Holzwürfel mit exklusiven Würfelschalen, Schnellbausätze für Miniaturgebäude, edle Notizbücher, feine Schreibfedern und vieles mehr. Zwischendurch versuchte ich so oft wie möglich, live zu twittern, kam aber nicht so häufig dazu, da ich vor Ort immer wieder Neues entdeckte. Klar wurde mir auch: Obwohl es auf dem Rollenspielmarkt schon so viel gibt, sind die Kombinationsmöglichkeiten in Bezug auf Spielwelten und Regel-Systematiken schier unendlich. Daher gibt es immer wieder Neues, etwa vom Verlag System Matters, der mit innovativen Spielideen (z.B. Beyond the Wall) unser Hobby auffrischt. Spannend war auch der Besuch bei Comiczeichner Ralf Paul, der zurzeit ein eigenes Rollenspiel entwickelt, das ohne Regelbuch auskommt. Die Idee ist, dass man eine Box öffnet und damit alleine, zu zweit oder zu dritt sofort losspielt, ohne jede Vorbereitung. Geplant sind Themenboxen, so dass man zum Beispiel mit „Kämpfer/Gladiator“ oder „Barde/Dieb“ beginnen kann, was den Vorteil hat, je nach Neigung mit einer anderen Box ins Spiel einzusteigen. Den Prototyp von „Dance of the Thunder Snakes“ konnte ich mir schon genau ansehen.
Sirius grüßt vom Messegelände.
Fest steht jetzt schon: Ich freue mich verdammt doll auf 2020 und auf die kommende Spielmesse in Essen. Ich hoffe, die Monate bis dahin gehen schnell um. Zwischenzeitlich vertreibe ich mir die Zeit mit den dort gekauften Kleinigkeiten. Wer mehr über die Messe wissen will, kann das „Intro“ vom 23. Oktober aufrufen oder auch meine Erwartungshaltung vor der Messe herausfinden. Für weitere Messeberichte empfehle ich insbesondere die Seite von „Vier Helden und ein Schelm“. Hier erfährt man auch noch mehr über die Feier zum 35. Jubiläum. Ich schließe meinen Bericht mit vielen Grüßen und mit einem Foto aus Essen. Falls ihr selbst vor Ort wart oder im nächsten Jahr hinwollt, dann schreibt uns gern einen Kommentar!